Żwirko und Wigura gewinnen das Challenge

Żwirko und Wigura –  diese beiden Namen treten meistens zusammen auf. In Polen kennt Sie so gut wie jeder, denn sie symbolisieren Erfolg und Tragödie gleichermaßen. Franciszek Żwirko, ein Pilot der Polnischen Armee, und Stanisław Wigura, ein Ingenieur der Technischen Universität Warschau, schufen gemeinsam ein Luftfahrtduo, das die Bürger der Zweiten Polnischen Republik stolz machte. Sie haben zahlreiche Siege bei Luftsportwettkämpfen auf den RWD-Flugzeugen polnischer Produktion errungen. Der Höhepunkt ihrer Erfolge war der Sieg bei der Challenge 1932, deren fast ganz Europa umspannende Strecke in Berlin begann und endete. Bald wurde jedoch die Erfolgsgeschichte von Żwirko i Wigura durch einen tragischen Unfall unterbrochen, der sich in das kollektive Gedächtnis der Polen einprägte. Zum 90. Jahrestag des Sieges dieses legendären Duos bei der Challenge 1932 präsentieren wir Materialien, die diesem Erfolg gewidmet sind. Um die Fotos und Texte einzusehen, klicken Sie auf das PDF-Symbol.

Einführungstext
Andrzej Olejko, „Zwirko an der Spitze …“ Zum 90. Jahrestag des Siegs einer polnischen Crew beim dritten Internationalen Reiseflugzeug-Wettbewerb Challenge International de Tourisme 1932 in Berlin

Im Jahr 1929 trafen auf dem akademischen Aeroclub des Warschauer Flugfeldes Pole Mokotowskie der Pilot der polnischen Armee, Franciszek Żwirko, auf den Studenten der Technischen Universität Warschau und Ingenieur von Sportflugzeugen, Stanisław Wigura. Aus dieser Bekanntschaft wurde schnell eine Freundschaft, die besonders aufblühte, als Wigura unter der Aufsicht von Żwirko das Steuern eines Flugzeugs lernte. In den folgenden Jahren erzielte das Duo zahlreiche Erfolge bei nationalen und internationalen Flugwettbewerben.

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Flieger – Helden der kollektiven Phantasie

In der Zwischenkriegszeit waren Flugwettbewerbe bei den Europäern viel beliebter als die Olympischen Spiele. Millionen von Menschen verfolgten die Wettkämpfe der Flieger, ihre Erfolge galten als Siege ganzer Nationen, und sie selbst wurden zu Helden der kollektiven Phantasie. Auch die seit etwas mehr als einem Dutzend Jahren bestehenden Flugzeugrennen zeigten die Stärke und Errungenschaften der heimischen Luftfahrtindustrie. Żwirko i Wigura, die im Duett viele internationale Wettbewerbe gewannen, galten als Paradebeispiel der polnischen Luftfahrt.

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Challenge

Der Internationale Reiseflugzeug-Wettbewerb (französisch: Challenge International de Tourisme) fand alle zwei Jahre statt und war damals eines der größten Flugwettbewerbe weltweit. Es nahmen Piloten aus einem guten Dutzend Länder teil. Die Flugroute wurde in drei Abschnitte eingeteilt und beinhaltete auch Zwischenstopps in vielen europäischen Hauptstädten.

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Start in Berlin

Das Challenge International 1932 begann am 14. August auf dem Berliner Flughafen Staaken und endete am 28. August auf dem Berliner Flughafen Tempelhof. Die sich dynamisch entwickelnde Stadt Berlin, war zu Beginn der 1930er Jahre eines der Weltweiten Zentren ziviler Luftfahrt. Das Challenge International bestätigte diese wichtige Rolle der Deutschen Hauptstadt und insbesondere des Anfang des 20. Jahrhunderts umgebauten Flughafen Tempelhof.

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Deutsch-Polnische Rivalität

In den folgenden Etappen zogen sich aus technischen Gründen vermehrt Teams aus dem Wettbewerb zurück. Nach dem Ausscheiden des letzten italienischen Teams, rivalisierten nur noch die polnischen und die deutschen Piloten miteinander. Das Duo Żwirko und Wigura hielt die erste Position in der Qualifikation, trotz wetterbedingten Probleme beim Flug über die Alpen und defektem Triebwerk.

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Siegerduo

Die Rivalität zwischen dem Duo Żwirko i Wigura und den deutschen Piloten führte zum Sieg des polnischen Teams in der Einzel- und Teamwertung der Challenge. Für viele galt dies als der Sieg Polens über Deutschland.

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Ein herzliches Willkommen

Nach der Ankunft auf dem Flugplatz Pole Mokotowskie in Warschau begrüßten Tausende von Einwohnern die siegreichen Piloten. Die Anzahl der Fans übertraf die Erwartungen der beiden – und der Ordnungsdienste, die die Menge kaum kontrollieren konnten.

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Ein unterbrochener Erfolgspfad

Franciszek Żwirko und Stanisław Wigura kamen am 11. September 1932 bei einem Flugzeugunglück nahe Cieszyn in der Tschechoslowakei ums Leben. Den Leichenzug und das Flugzeugwrack verabschiedeten Tausende auf der Route bis nach Warschau. Die Beerdigung, an der auch polnische Regierungsvertreter teilnahmen, wurde zu einer Feierlichkeit vom höchsten Rang.

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Lebendige Erinnerung

Bis heute wird an die Piloten Żwirko i Wigura erinnert. Am Unfallort wurde ein Denkmal errichtet, welches während des II Weltkrieges von den Nationalsozialisten zerstört und 1945 wiederaufgebaut wurde. Auch das lokale Museum gedenkt Żwirko und Wigura. Bis heute werden in ganz Polen Schulen und Straßen nach den zwei Piloten benannt.