Die Solidarność-Bewegung 1980–1981

Die Arbeitergewerkschaft und soziale Bewegung „Solidarność” ist ein weltweit einzigartiges Beispiel für die Selbstorganisation der Bevölkerung gegen die Diktatur. Lernen Sie durch die hier zusammengestellten Inhalte, die Widerstandsgeschichte gegen den Kommunismus kennen. Die Fotografien und Ikonografien wurden uns mit freundlicher Genehmigung aus dem Bestand des Europäischen Solidarność Centrum in Gdańsk zur Verfügung gestellt.

Einführung
Dominik Pick, Mehr als eine Gewerkschaft

„Die Gewerkschaft Solidarność (polnisch für Solidarität), die gleichzeitig eine Gesellschaftsbewegung war, ist ein Beispiel für eine weltweit einzigartige Organisation der Zivilgesellschaft gegen die Diktatur. Die in dieser Bewegung engagierten Menschen verband das gemeinsame Ziel, die Willkür der kommunistischen Behörden einzuschränken sowie zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage beizutragen.“
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Quelle
Instruktion für einen Besetzungsstreik, 1980

Die Proteste der polnischen Arbeiter_innen in den Jahren 1956 und 1970 wurden in Form von Demonstationen ausgetragen, die von der Miliz und der Armee, die auf die Demonstrant_innen schossen, auf brutale Weise unterdrückt wurden. In den 1980er Jahren haben die Arbeiter_innen aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre eine viel effektivere und strengere Form des Besatzungsstreiks angewandt.
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Quelle
21 Forderungen aus Danzig, 17 August 1980

Am 17. August 1980 gab das Zwischenbetriebliche Streikkomitee in der Werft in Danzig eine Liste mit 21 Postulaten bekannt. Es enthielt sowohl wirtschaftliche Forderungen als auch jene zur Einhaltung der Menschenrechte. Wie wichtig dieses Dokument für die Geschichte Polens und Europas ist, beweist die Tatsache, dass die 21 Forderungen aus Danzig nun auf der UNESCO-Liste „Weltdokumenterbe“ stehen.
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Quelle
Erklärung zur aktuellen sozialpolitischen Lage, 10 Dezember 1980

Die Jahre 1980–1981 werden als „Karneval der Solidarität“ bezeichnet. Die Koexistenz zwischen einer von den Behörden  unabhängigen sozialen Bewegung und der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei war voller Spannungen und Konflikte. Einige der Aktionsformen der Solidarność waren öffentliche Bekundungen und Aufrufe.
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Quelle
Bewertung der Landeskonferenz zu Lebensmittelfragen, 27 Januar 1981

Die 1980er Jahre waren eine Zeit des Zusammenbruchs der polnischen Wirtschaft. In dieser Situation bestand eine der Aufgaben der Solidarność darin, einen Plan zur Bekämpfung der Rezession und der Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung und anderen grundlegenden Gütern auszuarbeiten.
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Quelle
Beschluss zum Standpunkt der Gewerkschaft bei weiteren Verhandlungen mit der Regierung, 10 April 1981

Mit rund 10 Millionen Mitgliedern war die Solidarność eine bedeutende soziale Bewegung, die weit über die Rolle einer Gewerkschaft hinausging. In Verhandlungen mit den Regierenden brachten ihre Vertreter nicht nur wirtschaftliche Fragen zur Sprache, sondern auch Fragen der Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte.
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Quelle
Botschaft an die arbeitenden Menschen Osteuropas, 8 September 1981

In der Regel warf die Solidarność keine internationalen Fragen auf, um die Beziehungen mit der Sowjetunion und anderen Ländern des Ostblocks nicht zu irritieren. Auf dem I. Nationalen Delegiertenkongress wurde jedoch ein Dokument verabschiedet, das trotz seiner allgemeinen Formulierung in den Hauptstädten der Nachbarländer für Unmut sorgte. Der Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, bezeichnete die Botschaft an die arbeitenden Menschen Osteuropas als einen Aufruf zu „konterrevolutionären Aktivitäten gegen die bestehende Ordnung“.
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Studie
Jakub Kufel, Genese des „Solidaritätsstreiks“ in der Danziger Werft

„Die Bildung des Überbetrieblichen Streikkomitees sowie die Formulierung der 21 Forderungen führten dazu, dass der Protest, der am 14. August 1980 in der Danziger Werft begonnen hatte, einen anderen Charakter annahm. ‚Solidaritätsstreik‘ bedeutete eine neue Qualität in den Verhandlungen mit den Machthabern. Denn die Proteste beschränkten sich nicht mehr nur auf einen Betrieb; vielmehr wurde jetzt versucht, eine gemeinsame Plattform von Forderungen zu schaffen und damit eine Bewegung von unten für eine Reform des Systems des realen Sozialismus anzustoßen.“
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Studie
Wojciech Polak, Gesellschaftlicher Widerstand in den ersten Tagen des Kriegsrechts

„Die Verhängung des Kriegsrechts kam für die Mehrheit der SolidarnośćFunktionäre überraschend. Es war zwar über die Möglichkeit gesprochen worden, dass die Machthaber gewaltsam gegen die Gewerkschaft vorgehen könnten, doch fast niemand rechnete im Dezember 1981 mit einem solchen Akt. Die Solidarność hatte so gut wie keine Vorkehrungen für den Fall von Gewaltanwendung seitens der Staatsmacht getroffen.“
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Studie
Janina Fras, Die Liste der 21 Forderungen/Postulate als politischer Kommunikationsakt und Aussagegattung

„In der politischen Kommunikation, wie auch in der Politik, unterscheiden wir zwei wesentliche Gemeinschaften von Teilnehmern die Herrschenden und die Beherrschten, die grundsätzlich in einer asymmetrischen Beziehung zueinander stehen, was  bedeutet, dass die Akteursrolle und die Initiative in der Kommunikation meist bei den Herrschenden liegen.“
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Studie
Andrzej Friszke, Der Kriegszustand – Statistik der Repression

„In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1981 wurde die zuvor in der Sowjetunion gedruckte Bekanntmachung über die vom Staatsrat in seiner Sitzung in dieser Nacht beschlossene Verhängung des Kriegsrechts im ganzen Land plakatiert. Jegliche Versammlungen, Umzüge, Demonstrationen und Streiks wurden verboten, ebenso die Verbreitung von Druckerzeugnissen und Informationen ohne ‚Erlaubnis der entsprechenden Organe‘; eingeführt wurden eine Polizeistunde von 22.00 bis 6.00 Uhr, das Verbot für alle Bürger, sich frei im Lande zu bewegen, sowie die Zensur von Postsendungen und Telefongesprächen; die Telefonverbindungen wurden vorläufig unterbrochen.“Um weiterzulesen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Papst Johannes Paul II bei seiner ersten Pilgerreise nach Polen, Juni 1979

Am 16. Oktober 1978 wurde Karol Wojtyła, der polnische Kardinal aus Krakau, Papst. Während seines Pontifikats setzte sich Johannes Paul II. für die Menschenrechte ein und kritisierte den „Eisernen Vorhang“, der Europa teilte.
Um ein Foto der ersten Pilgerreise von Johannes Paul II. nach Polen von Janusz Bałanda-Rydzewski zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Menschenmassen vor dem Tor der Danziger Werft während des Streiks, August 1980

Die Streikwelle im Sommer 1980 war das größte Ereignis dieser Art in der polnischen Geschichte. Im Mittelpunkt der Proteste stand die Werft in Danzig, auf der das Zwischenbetriebliche Streikkomitee tätig war.
Um ein Foto vom Werftstreik von Zenon Mirota zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Lech Wałęsa auf dem Werfttor in Danzig während des Streiks, 31. August 1980

An der Spitze des Zwischenbetriebliche Streikkomitee stand der Elektriker Lech Wałęsa. Seine Treffen mit den Bewohner_innen der Dreistadt (Danzig, Gdynia, Sopot) am Werfttor, bei denen er über den Verlauf der Verhandlungen mit den Behörden berichtete, wurden schnell zu einem der Symbole dieser Ereignisse.
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Vereinbarung von Jastrzębie-Zdrój in Oberschlesien, 30. August 1980

Die Streikwelle breitete sich im Sommer 1980 in ganz Polen aus. Sie endeten nach einer Reihe von Übereinkünften mit den Behörden. Abgesehen von den bekanntesten Abkommen aus Danzig wurden solche Dokumente auch in Stettin und Schlesien unterzeichnet.
Um ein Foto von Józef Żak von der Unterzeichnung der Vereinbarung in Jastrzębie-Zdrój zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Erste Ausgabe der Zeitung „Tygodnik Solidarność“, 3. April 1981

Die Behörden der Volksrepublik Polen besaßen das Informationsmonopol. Eine wichtige Rolle für den Zugang zu unabhängigen Informationen spielte die im Frühjahr 1981 gegründete Zeitschrift „Tygodnik Solidarność“ [Wochenblatt Solidarność]. Die Redaktion musste gegen Zensur und Schikanen seitens der Behörden ankämpfen.
Um die Titelseite der ersten Ausgabe von „Tygodnik Solidarność“ zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Solidarność-Plakat, 1980/81

Einer der Hauptkommunikationskanäle zwischen der Solidarność und der restlichen Gesellschaft waren Plakate und Flugblätter. Sie bezogen sich auf Traditionen und Ereignisse der polnischen Geschichte sowie auf Werke polnischer und ausländischer Schriftsteller_innen und Dichter_innen.
Um ein Solidarność-Plakat von 1980/81 zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

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Großer Andrang beim ersten Landeskongress der Solidarność in Danzig, September 1980

Der I. Nationale Delegiertenkongress der Solidarność fand in zwei Runden statt: vom 5. bis 10. September und vom 26. September bis 7. Oktober 1981 in Danzig. Sie versammelte Delegierte aus dem ganzen Land und erregte großes öffentliches Interesse.
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Eine Abstimmung während des ersten Landeskongresses der Solidarność in Danzig, September 1980

Der I. Nationale Delegiertenkongress der Solidarność stellte eine Art von den Behörden unabhängiges „Parlament“ dar. Während des Kongresses fanden viele, häufig chaotische wenn auch gleichzeitig authentische Diskussionen statt. Dies bildete einen großen Unterschied zu den sorgfältig geführten Kongressen der PZPR [Polnische Vereinigte Arbeiterpartei] und anderer Parteien der Ostblockstaaten.
Um ein Foto von Giedymin Jabłoński zu sehen, clicken Sie auf das PDF-Symbol.

 

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Abschlusssitzung auf dem ersten Landeskongress der Solidarność in Danzig 1981

Während der Dauer der Tagungen in Danzig bereiteten die Behörden bereits die Einführung des Kriegsrechts vor, welche am 13. Dezember 1981 stattfand. Der II. Nationale Delegiertenkongress der Solidarność fand erst 1990 in einer völlig veränderten politischen und wirtschaftlichen Realität statt.
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