Hofkorrespondenz von und an Ursula Meyer (1625-1629)

Brief U. Meyers an Wilhelm V.

Czemierniki, den 28. Dezember 1625

BayHStA, Abt. I, KS 6613 115r-117r

U. Meyer entrichtet Wilhelm ihre Neujahrswünsche und überbringt die Wünsche der königlichen Familie. Letztere hält sich wegen der Pest nicht in Warschau auf, ist aber bislang von ihr verschont geblieben. Hierbei ist die Fürbitte des Hl. Benno besonders wichtig, für den die Messstiftung in München durch Sigismund III. erhöht werden soll. Der Ausgang des anstehenden Sejms ist ungewiss und hängt vom Verlauf der Sejmiki ab. Post sollte wegen der Kriegslage am besten nur über Wien zugestellt werden trotz der Länge des Transports.

Briefkonzept Wilhelms V. an U. Meyer

Ohne Ort, 8. Januar 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 121r-121v

Aus Vertrauen gegenüber U. Meyer und aus Zuneigung zu Sigismund III. will Wilhelm V. nicht verschweigen, dass ein Gesandter Gustav II. Adolfs (1594-1632) gegenüber Ludwig XIII. von Frankreich (1601-1643) äußerte, dass Schweden entschlossen ist, den Krieg gegen Polen mit äußerster Kraft fortzuführen. Auch hat der Gesandte erklärt, dass Christian IV. von Dänemark (1577-1648) und Peter Ernst II. von Mansfeld (1580-1626) Schweden gegen den Kaiser unterstützen werden. Gleichzeitig wurde Wilhelm zugetragen, dass es zwischen Sigismund und Gustav Adolf zu Friedensverhandlungen kommen soll, wovon Wilhelm entschieden abrät, wobei er es ins Ermessen U. Meyers stellt, ob sie seine Meinung Sigismund weitergibt. Denn Gustav Adolf will Sigismund nur in Sicherheit wiegen, unterdessen sein Kriegsvolk mit dem dänischen vereinigen, um zuerst das Hl. Römische Reich anzugreifen, danach wird er, mit größeren Streitkräften als bisher, in Polen einfallen. Aus vertraulichen Quellen weiß Wilhelm, dass Frankreich alles unternehmen wird, die Thronfolge des Prinzen Władysław in Polen zu verhindern; auch Gustav Adolf und Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) haben daran ein Interesse. Wilhelm zweifelt aber nicht, dass Sigismund weiß, was zur Sicherheit und Wohlfahrt Polens am besten ist.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

Ohne Ort, 21. Februar 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 125r-130r

U. Meyer wird aus anderen Quellen bereits wissen, dass Maximilians Vater Wilhelm V. am 7. Februar 1626 gestorben ist. Er war gebrechlich und litt an Händen und Füßen an Gicht. Da kurz nach dem Tod Wilhelms ein Brief U. Meyers, datiert auf den 28. Dezember 1625, in München eingetroffen ist, so hat Maximilian diesen aufbrechen lassen. Gern hat er daraus den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie entnommen und das Nachlassen der Pest in Polen, besonders in Warschau, wegen Winterkälte und Fürbitten zum Hl. Benno. Maximilian berichtet, was in München in Bezug auf die Stiftung der Ewigen Messe am Altar dieses Heiligen geschehen ist, die Sigismund III. initiiert hat: Die 6.000 Gulden, die Sigismund zu diesem Zweck vor vier Jahren nach München schickte, reichten zur Stiftung von wöchentlich fünf Messen. Auch auf Nachfrage bei Johann Baptist Mörmann hatte Wilhelm nicht erfahren können, ob Sigismund das Stiftungsvermögen dergestalt erhöhen möchte, damit sieben Messen in der Woche gehalten werden können, oder ob er mit den fünf bereits gestifteten zufrieden ist. Aus diesem Grund hatte Mörmann am 10. Januar 1626 auf Befehl Wilhelms bei Sigismund nachfragen lassen, ob dieser weitere 3.000 Gulden bei der Kirche Unser Lieben Frau in München stiften will, um eine tägliche Messe zu finanzieren, zudem 100 Gulden für Beleuchtung und Paramente, also 3.100 Gulden. U. Meyer soll rasch berichten, wie Sigismund III. sich in Bezug auf die Stiftung entscheidet. Maximilian bestätigt den Empfang der Gemälde, die auf Wilhelms Wunsch nach München geschickt wurden, auf denen das Königspaar und Prinz Władysław eigenhändig ihre Namen geschrieben haben. Maximilian wird die Bilder in Ehren halten. Er hofft, dass der Reichstag, der auf den 27. Januar 1626 ausgeschrieben war, nach den Wünschen Sigismunds abgelaufen ist. Erfreut hat er vernommen, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) ein empfindlicher Schaden zugefügt worden ist. Maximilian warnt, Sigismund soll sich weder von Gustav Adolf noch durch seine Stände zu einem Friedensschluss mit Gustav Adolf überreden lassen, da dieser nur Frieden wünscht, um das Hl. Römische Reich anzugreifen. Danach wird er aber mit größerer Gewalt wieder in die Krone Polen einfallen. Maximilian gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass U. Meyer ihm bald über den Ausgang des Reichstags berichten wird, die Briefe sollen, wie zu Lebzeiten seines Vaters, über den kaiserlichen Kammerdiener Nikolaus Nusser von Nusseck befördert werden. Er bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße an das Königspaar, den Prinzen Władysław und die junge Herrschaft.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 28. März 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 133r-134v

U. Meyer richtet ihre eigenen und des Königspaares Beileidswünsche zum Tod Herzog Wilhelms V. aus. Sigismund III. hofft auf ebenso gutes Zusammenwirken mit Maximilian wie mit dessen Vater, das er gerne fortsetzen wird. Sigismund lässt für die vertraulichen Informationen zu Frankreich danken. Frankreich und Schweden ist nicht zu trauen. U. Meyer entschuldigt sich für das Ausbleiben von Informationen zu den Verhandlungen mit Dänemark, die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Sigismund wird Maximilian in dieser Sache persönlich kontaktieren.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 30. März 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 137r-141v

Erneute Beileidsbezeugung an Maximilian I. für den Tod seines Vaters Wilhelm V. Die Pest hat insbesondere in Warschau aufgehört, in diesem Sinne bittet man erneut um die Anordnung Maximilians, die die erweiterte Messstiftung für den Hl. Benno garantieren soll. Die noch an Wilhelm geschickte Portraits des Königspaares und von Prinz Władysław soll Maximilian gerne behalten. Der Sejm hat mit beschränktem Erfolg geendet. Nachrichten über den Fortgang des Kriegs mit den Schweden und den vorübergehenden Waffenstillstand sowie über den jüngsten Sieg über die Tataren. U. Meyer bittet, Maximilian solle dafür sorgen, dass der Sekretär Johann Baptist Mörmann die Anweisungen des verstorbenen Wilhelm zu den Stiftungen der verstorbenen Mutter Meyers weiter umsetzt. Königin Konstanze bittet in eigenhändigem Postscriptum um Vernichtung der geheimen von ihr oder durch Meyer verfassten Briefe an Wilhelm.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 29. April 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 148r-148v

Königin Konstanze trägt zu Grüßen und auszurichten auf, dass das dem kaiserlichen Kammerdiener Nikolaus Nusser von Nusseck übergebene Schreiben durch einige Wirrungen wieder nach Warschau zurückgekommen sein. Sigismund III. ist erkrankt.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Ujazdów, den 14. Juli 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 165r-168 v

U. Meyer bestätigt den Empfang eines Briefes von Maximilian I. vom 10. Juni 1626 [Nr. XXX]. Die Pest hat nachgelassen, tritt aber lokal noch auf. Gustav II. Adolf (1594-1632) war gut über den Sejm informiert. Seinen Friedensangeboten ist nicht zu trauen. Sie schildert die taktischen Manöver Gustav Adolfs und dessen Einfall nach Preußen. Es besteht die Gefahr, dass Gustav Adolf mit seinem Verbündeten, dem siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bethlen (1580-1629) zu einem koordinierten Schlag ansetzt. Zudem ist Bethlen mit den Tataren verbündet. Der polnische Hof fragt um die Möglichkeit durch eventuelle Militärunterstützung durch Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) an. Die kyrillische Gravuren auf dem Becher als Geschenk für Maximilian können derzeit nicht übersetzt werden. U. Meyer dankt für die Hilfe in Sachen der Seelenstiftung für ihre verstorbene Mutter. U. Meyer setzt die Korrespondenz mit Maximilian im Namen des Königs und der Königin weiter fort.

Brief U. Meyers an Johann Baptist Mörmann

Ujazdów, den 14. Juli 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 171r-173v

U. Meyer bestätigt den Empfang zweier Briefe Johann Baptist Mörmanns vom 7. Mai und 10. Juni 1626 [Nr. XXX und XXX]. Aus dem ererbten Vermögen der verstorbenen Mutter müssen noch offene Rechnungen beglichen und zugleich die geplante Schulstiftung für Bürgerkinder in München oder Ingolstadt finanziert werden. U. Meyer macht detailliertere Vorschläge zur Organisation der Stiftung. Sie berichtet über die Reise des Jesuiten Maximilian Eisenreich (1593-1669) mit seiner Schwester, der Fürstin Regina Radziwiłł (gest. 1637) durch Preußen und versichert, dass sie ein Schreiben von Johann Baptist Mörmanns Schwager, an Lew Sapieha (1557-1633), den Wojewoden von Wilna, weitergegeben habe.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

6. August 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 177r-181r

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreiben U. Meyers vom 14. Juli 1626 aus Schloss Ujazdów [Nr. XXX] am 1. August 1626, woraus er den guten Gesundheitszustand des Königspaares verstanden hat und auch, dass die königliche Familie, die sich zuvor wegen der Pest an verschiedenen Orten aufgehalten hatte, nun wieder zusammenwohnt. Auch hat er erfreut zur Kenntnis genommen, dass die Pest in der Krone Polen nachgelassen hat, was er der Fürbitte des Hl. Benno zuschreibt. Maximilian berichtet, was er wegen der Messe am Altar des Heiligen in München, die Sigismund III. stiften will, unternommen hat. Maximilian hat ungern vernommen, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) in das Fürstbistum Ermland des jungen Prinzen Johann Albert eingefallen ist. Er hofft, dass Gustav Adolf sich nicht mit Peter Ernst II. von Mansfeld (1580-1626) und dem König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) gegen das Hl. Römisch Reich verbündet. Betreffend des Gesuchs Sigismunds um kaiserliche Hilfstruppen kann Maximilian derzeit nur versprechen, dass er dieses beim Kaiser nach besten Kräften unterstützen wird. Allerdings nehmen im Hl. Römischen Reich die Gefahren zu, so die Bauernrebellion in Oberösterreich, der Einfall Mansfelds in die kaiserlichen Erbländer sowie Gabriel Bethlens (1580-1629) angekündigter Friedensbruch, so dass alle Kräfte gebraucht werden. Zur Sicherung seiner Erbländer hat der Kaiser Wallenstein (1583-1634) abkommandiert, die Bundesarmee ist zum Teil in das Land ob der Enns abgeführt worden, um den Aufruhr der Bauern niederzuschlagen. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) kämpft derzeit gegen König Christian IV. von Dänemark und belagert die Stadt Göttingen. Maximilian hat auch zur Kenntnis genommen, was U. Meyer Johann Baptist Merman in Bezug ihrer Stiftung von Studienstipendien geschrieben hat. Mörman wird U. Meyer schreiben, welche Änderungsvorschläge Maximilian in dieser Sache macht. Maximilian verbürgt sich dafür, dass das Geld U. Meyers sicher angelegt ist. Er bedankt sich für die Bemühungen, die U. Meyer in Bezug auf den kyrillisch beschrifteten Becher unternommen hat, Maximilian hat wegen der kyrillischen Schrift nicht glauben können, dass der Becher von Sigismund hergestellt worden ist. Maximilian gibt der Hoffnung Ausdruck, dass die Korrespondenz zwischen ihm und U. Meyer weitergeführt wird. Er bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße beim Königspaar und bei der jungen Herrschaft, vor allem beim Prinzen Władisław.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Ujazdów, den 3. September 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 190r-190v

U. Meyer kündigt die Ankunft eines königlichen Gesandten an, der Maximilian I. detailliert über die militärische Situation gegenüber den Schweden und den Tataren unterrichten soll. Gustav II. Adolf (1594-1632) plündert und zerstört Kirchen und führt seinen Krieg in Preußen unter konfessionellen Vorwänden. Die Tataren werden vielleicht bald von den Osmanen nach Persien beordert.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Ujazdów, den 8. Oktober 1626

BayHStA, Abt. I, KS 210v-208v

U. Meyer bestätigt den Empfang des Schreibens von Maximilian I. vom 7. August 1626. Die Pest hat bis auf einige lokale Herde nachgelassen, die Königsfamilie ist angesichts dessen wohlauf. Große Freude herrscht bei König und Königin über den Sieg Johann T’Serclaes von Tillys (1559-1632) gegen dänische Truppen, der allgemein einen Sieg gegen das gegnerische konfessionelle Lager bedeutet. Sigismund III. steht selbst im Feldlager gegen die Schweden, dort herrscht eine unentschiedene Situation. Der polnischen Seite mangelt es an Fußvolk. Militärische Fronten gibt es ansonsten noch in Livland, Kleinpolen und gegen die Tataren. Der Sejm wird vom 20. September auf den 30. November verschoben. Die Prinzessin Anna Katharina Konstanze ist von einem langwierigen Katarrh genesen. U. Meyer hofft, dass Sekretär Johann Baptist Mörmann nach Anweisung Maximilians ihre Stiftungsangelegenheiten voranbringt.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

3. November 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 215r-218v

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers aus Schloss Ujazdów vom 3. September 1626 [Nr. XXX], das ihm der königlich polnische Abgesandte Jan Tęczinski (1581-1637) überbracht hat. Der Gesandte legte ausführlich Bericht ab über Gustav II. Adolfs (1594-1632) Kriegstaten und teilte auch mit, dass Sigismund III. und Prinz Władysław persönlich ins Feld ziehen werden. Maximilian lässt am Altar des Hl. Benno für ihr Kriegsglück beten. Maximilian berichtet, dass er eine Tertiana überstanden hat, die ihm eine Zeitlang vom Schreiben abhielt. Wie es um das Kriegswesen im Hl. Römischen Reich steht, hat er dem Abgesandten mündlich mitgeteilt. Er wird auch bald Johann Baptist Mörmann mit einem an Sigismund gerichteten Schreiben nach Wien schicken, indem genau dargelegt wird, welche Maßnahmen in München wegen der von Sigismund initiierten ewigen Messe am Altar des Hl. Benno in bereits ergriffen wurden. Berichtswerte Neuigkeiten gibt es derzeit nur wenige: Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) konnte an einigen Orten die Dänen zum Rückzug drängen; Wallenstein (1583-1634) verfolgt Peter Ernst II. von Mansfeld (1580-1626); Gabriel Bethlen (1580-1629) ist nach Ungarn geflüchtet; die Bauernunruhe im Lande ob der Enns dauert noch an, denn die Bauern wollen lieber sterben als von ihrer Religion zu weichen. Um den Kaiser zu unterstützen, hat Maximilian Gottfried Heinrich von Pappenheim (1594-1632) mit Truppen in das Land ob der Enns geschickt; was dieser ausrichtet, wird Maximilian mit dem nächsten Schreiben berichten. Maximilian berichtet von dem Gerücht, dass Gustav Adolf und König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) sich gegenseitig Unterstützung versprochen haben, Sigismund soll daher auf keinerlei Friedensangebote Gustav Adolfs eingehen. Maximilian erinnert U. Meyer an die Abschrift einer kyrillischen Inschrift auf einem Becher, die er ihr zwecks Übersetzung vor längerer Zeit zugesandt hatte. Der Moskowitische Sekretär war damals nicht in Warschau, er zweifelt nicht, dass er auch jetzt mit dem König ins Feld gegangen ist, vermutet aber, dass U. Meyer in Warschau eine weitere Person ausfindig machen kann, die die Inschrift übersetzen kann. Er bittet U. Meyer um Ausrichtung von Grüßen an das Königspaar und an die junge Herrschaft, besonders an Prinz Władysław.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

München, 25. Dezember 1626

BayHStA, Abt. I, KS 6613 227r-231r

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers vom 21. November 1626 [Nr. XXX], woraus er den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie verstanden hat. Er zweifelt nicht, dass Sigismund III. mit der großen ihm zur Verfügung stehenden Truppenmacht Gustav II. Adolf (1594-1632) überlegen ist. Maximilian rät Sigismund, sich auf keines der Friedensangebote Gustav Adolfs einzulassen. Maximilian hofft, dass auf dem bevorstehenden Reichstag genug Geld und Truppen beschlossen werden, um Gustav Adolf wirksam zu bekämpfen. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) hat mit seinen Truppen Winterquartier bezogen. Betreffend der Unruhe im Land ob der Enns berichtet Maximilian, dass Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1594-1632), den er zur Unterstützung des Kaisers dorthin geschickt hat, sich mit den Bauern im Emlinger Holz bei Eferding ein Gefecht geliefert hat, bei dem 4.000 Aufständische getötet wurden. Dennoch haben die Bauern sich unweit von Vöcklabruck ein weiteres Gefecht mit Pappenheims Truppen geliefert, bei dem 600 Aufständische erschlagen wurden. Pappenheim verfolgt die aufständischen Bauern und Maximilian wartet auf Bericht von der kompletten Niederschlagung des Aufstandes. Was in Bezug auf U. Meyers Stiftungen in München bereits getan wurde, wird sie aus dem mündlichen Bericht des Gesandten Jan Tęczinski sowie aus der schriftlichen Relation Johann Baptist Mörmanns vernehmen. Maximilian bedauert, dass die Pest in Polen erneut ausgebrochen ist; es steht zu hoffen, dass die Winterkälte eine weitere Ausbreitung verhindert, er wird am Altar des Hl. Benno beten lassen. Er hofft auf baldige gute Nachrichten aus Polen, bittet um die Ausrichtung seiner Grüße beim Königspaar und der jungen Herrschaft, vor allem bei Prinz Władysław.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 3. Januar 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 238r-243r

Ein Bote Sigismunds III. hat Maximilian I. ausführlich berichtet. Der König ist mit dem Prinzen Władysław im Feld, wo sich ein langwieriger Stellungskrieg mit den Schweden entwickelt. Friedensverhandlungen mit den Schweden sind gescheitert. Sigismund hat einen Aufruhr in Danzig verhindern und mehrere schwedische Schiffe erbeuten können. Darunter ein Postschiff mit chiffrierten Korrespondenzen, deren Abschriften Maximilian im Anhang an den Brief geschickt werden. Der Sejm zu Thorn ist enttäuschend abgeschlossen worden, deshalb ruft der König für den 15. März eine Konvokation des Senats ein, um die weitere Kriegführung im Frühling vorzubereiten. Es gelingt ein überwältigender Sieg gegen die Tataren. Der weitere Kriegsverlauf gegen die Schweden bleibt unentschieden. In Berlin kursieren Gerüchte über den Tod Gustaf II. Adolfs (1594-1632), wobei es sich wahrscheinlich nur um gezielte kaiserliche Desinformation handelt. Die Entzifferung des kyrillisch beschrifteten Bechers im Besitz von Maximilian geht nicht voran, da der litauische Kanzler Albrecht Stanisław Radziwiłł (1593-1656) die von einem Sekretär verfertigte Inhaltsangabe verloren hat. U. Meyer bittet deshalb um erneute Übersendung der Abschrift aus München. Sie dankt für das Engagement in Sachen der Stiftung ihrer Mutter durch Maximilian und Johann Baptist Mörmann, ebenso für die Einrichtung der Messstiftung Sigismunds für den Hl. Benno durch Maximilian in München. Seit der Rückkehr des Königs vom Feldzug sind keine weiteren Pestfälle mehr aufgetreten. Allerdings hat die Krankheit zuvor dermaßen gewütet, dass keine Dienstboten mehr zu bekommen sind.

Brief U. Meyers an Johann Baptist Mörmann

Warschau, den 4. Januar 1627

BayHStA, Abt. I, KS. 248v-249v

U. Meyer dankt für den Einsatz Johann Baptist Mörmanns in Sachen der Messstiftung für den Hl. Benno durch König Sigismund und ihre eigenen Stiftungsangelegenheiten. Sie möchte nur drei Schüler fördern, die alle aus München stammen sollten. Da ihr mögliche Kandidaten unbekannt sind, will sie den Bruder Mörmanns und einen weiteren Bürgersohn akzeptieren. Sie gibt Anweisungen wegen weiterer Schenkungen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 20. Januar 1627

BayHStA, Abt. I, KS 252r-255v

U. Meyer dankt für den Brief vom 25. November 1626 [Nr. XXX] und verweist auf ihr letztes Schreiben vom 3. Januar 1627 [Nr. XXX]. Seit der Rückkehr Sigismunds III. aus dem Feldlager hat sich militärisch nicht viel bewegt. Die polnisch-litauischen Truppen kommen mit Festungskriegen schlecht zurecht. Eine Finte, um den schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna (1583-1654) bei Elbing gefangen zu nehmen, ist knapp gescheitert. Der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) liegt mit seinen Truppen in Preußen. Obwohl er vorgibt, Sigismund III. Unterstützung geben zu wollen, ist ihm nicht zu trauen, wie auch aus der abgefangenen Geheimkorrespondenz deutlich geworden ist (vgl. Brief vom 3. Januar 1627 [Nr. XXX]). Deshalb ist auch der Vorschlag des Brandenburgers, Sigismund solle zwischen dem Kaiser und Christian IV. von Dänemark (1577-1648) vermitteln, skeptisch zu betrachten. Hinter allem dürfte der weit gesteckte strategische Plan einer brandenburgisch-schwedischen Militärallianz stehen. Sigismund misstraut dem Frieden mit Gabriel Bethlen (1580-1629). Die Pest hat vollständig aufgehört. Königin Konstanze formuliert Neujahrswünsche beteuert in ihrem Postskriptum die Verbundenheit mit Maximilian und Elisabeth Renata Ihr eigenhändiger Zusatz zu Meyers Brief soll das Maximilian gegebene Versprechen einlösen.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

München, 10. Februar 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 269r-275r

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers vom 3. Januar 1627 [Nr. XXX] am 4. Februar 1627. Er hat daraus den guten Gesundheitszustand des Königspaares und der jungen Herrschaft sowie das Nachlassen der Pest in Polen, was unzweifelhaft der Fürbitte des Hl. Benno zu verdanken ist, ersehen. Mit Freude hat er vernommen, dass Sigismund III. mit dem, was in München in Bezug auf dessen Messstiftung getan wurde, zufrieden ist. Bedankt sich für die Berichte und Abschriften, die ihm U. Meyer hat zukommen lassen. Aus ihnen wird ersichtlich, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) und seine Verbündeten in ihren Anschlägen gegen das Hl. Römische Reich und die Krone Polen nicht davor zurückschrecken, mit heidnischen Herrschern zu paktieren. Ein Friede kann mit Gustav Adolf nicht geschlossen werden, da dieser nur zum eigenen Vorteil Frieden schließt. Maximilian zweifelt aber nicht, dass Sigismund Gustav Adolf weiterhin mit aller Härte bekämpfen wird. Die Beschlüsse des eben erst beendeten Reichstages sind der Kriegsführung günstig, weitere der guten Kriegsführung dienende Beschlüsse werden bestimmt auf dem zum 15. März ausgeschriebenen Konvokationstag folgen. Das Hl. Römische Reich trägt seinen Teil zur Bekämpfung Gustav Adolfs bei, da es seine Verbündeten, besonders König Christian IV. von Dänemark (1577-1648), bekämpft. Maximilian versichert, bald über die Vorhaben Gustav Adolfs und seiner Verbündeten Nachricht zu geben und erhofft im Gegenzug, bald Nachrichten von U. Meyer zu erhalten. Maximilian beglückwünscht Sigismund zu seinem Sieg, umso mehr, da er ihn mit so wenig Kriegsvolk hat erfechten müssen. Maximilian hat nur wenig zu berichten: Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) hat die Stadt Hoym von den Dänen zurückerobert, wobei auch Christian IV. verletzt wurde, die Dänen begaben sich darauf über die Elbe. Im Land ob der Enns werden die Anführer des Bauernaufstandes bestraft. Maximilian fügt diesem Brief eine Abschrift der kyrillischen Inschrift auf dem goldenen Becher bei, damit die Inschrift auf Lateinisch übersetzt werden kann. In Bezug auf die Stipendienstiftung U. Meyers versichert Maximilian, dass alles nach ihrem Willen eingerichtet wird, Details wird sie aus dem Brief Johann Baptist Mörmanns entnehmen können. Maximilian wartet auf den nächsten Bericht U. Meyers und bittet, sie soll das Königspaar und die junge Herrschaft grüßen, insbesondere den Prinzen Władysław.

Vermerk des Schreibers Maximilians I.: Von den kyrillischen Buchstaben hat er derzeit keine Abschrift und er bittet, ob man ihm eine Kopie zukommen lassen kann. Ansonsten müsste dieser Punkt in diesem Brief ganz ausgelassen werden.

Brief U. Meyers an Johann Baptist Mörmann

Ujazdów, den 31. Juli 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 281r

U. Meyer dankt für die Übergabe des übersandten Geldes an Maximilian I. und für die Tätigkeit Johann Baptist Mörmanns in ihren Angelegenheiten. Das Einladungsschreiben zur Hochzeit ist zu spät eingetroffen, sonst hätte sie Sigismund III. gebeten, einen Abgesandten zur Feier zu schicken.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 3. August 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 284r-291v

U. Meyer dankt Maximilian I. für dessen Engagement in ihrer Stiftungssache und für das Schreiben vom 27. Mai 1627 [Nr. XXX], aus dem sie verstanden hat, dass ihr Brief vom 26. März 1627 [Nr. XXX] nebst der Geldsendung eingetroffen ist. Der Briefverkehr ist unter den derzeitigen Kriegsbedingungen über Land gefährlich und aufwendig. Sie hat Sigismund III. die Informationen Maximilians über die Lage im Reich und die niederländische Gesandtschaft weitergegeben. Die Offensive Gustav II. Adolfs (1594-1632) in Preußen stößt auf heftigen Widerstand. Die niederländische Gesandtschaft ist eingetroffen, die zwischen Gustav Adolf und Sigismund vermitteln will. Die Verhandlungen sind streng geheimzuhalten, auch von Maximilian, da weitgehende Zugeständnisse der schwedischen Seite vorgeschlagen werden. Während der Audienz beim König ist es zu einem ernsten Zeremonialkonflikt mit der Gesandtschaft gekommen. Es folgen weitere Nachrichten über den Fortgang des Krieges. Die Calvinisten im Danziger Stadtrat erweisen sich im Vergleich zu den Sigismund loyalen lutherischen Einwohnern als Verräter. Der König und Prinz Władysław sind wieder im Feld. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) hat durch eine List Gustav Adolf Truppenkontingente zugespielt. Das Königspaar dankt für die praktischen Verfügungen Maximilians in Sachen der Messstiftung für den Hl. Benno. Königin Konstanze grüßt im Postskriptum und wünscht die baldige Überwindung des Feindes.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

1. Oktober 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 304r-309v

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers aus Warschau, datiert auf den 6. des Vormonats [nicht überliefert] am 24. des Vormonats. Er hat daraus den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie verstanden. Dass der Reichstag bereits vier Wochen ohne Ergebnisse andauert, ist ärgerlich. Auch hat Maximilian ungern vernommen, dass die polnischen Stände zum Friedensschluss mit Gustav II. Adolf (1594-1632) drängen. Maximilian gibt zu bedenken, dass Sigismund Gustav Adolf in Schweden als rechtmäßigen König akzeptieren müsste, um mit ihm Frieden schließen zu können. Auch würde ein Friedensschluss Gustav Adolf ermöglichen, andere katholische Herrscher anzugreifen. Den Frieden wird Gustav Adolf aber nur so lange halten, bis sich seine Truppen erholt haben. Zudem stehen für Sigismund gerade jetzt die Chancen gut, sein Erbkönigreich Schweden zurückzuerobern, welches von Gustav Adolf rechtswidrig okkupiert worden ist. Maximilian widerspricht dem Gerücht, dass der Kaiser bereits mit König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) Frieden geschlossen hat. Auf dem Kollegialtag in Mühlhausen haben sich der Kaiser in Person, die Kurfürsten aber vertreten durch Gesandte eingefunden; es wurde beschlossen, die Feinde des Hl. Römischen Reichs, allen voran Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632) und Christian IV. von Dänemark, so lange zu bekämpfen, bis sie sich dem Kaiser unterstellen. Christian IV. von Dänemark hat bereits Holstein und fast ganz Jütland verloren. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) hat die Festung Nienburg eingenommen, die Einnahme Wolfenbüttels steht unmittelbar bevor – dann steht die Weser, wie bereits die Elbe, wieder offen. Maximilian hofft, dass alle von den Dänen besetzten Orte rasch zurückerobert werden können, vor allem Glückstadt und Krampen. Wenn der Kaiser Truppen entbehren kann, wird er sie sofort Sigismund zum Kampf gegen Gustav Adolf überlassen; Gustav Adolf jedoch kann nicht auf derlei Hilfe von König Christian VI. hoffen, da die dänischen Stände es ihrem König bereits verübeln, sich in fremde Kriegshändel eingelassen zu haben. Maximilian streicht noch einmal heraus, dass Sigismund derzeit bei einem Friedensschluss mit Gustav Adolf nur verlieren, bei einer Fortsetzung des Krieges jedoch nur gewinnen kann. Er rät Sigismund, auf dem Reichstag die Fortsetzung des Krieges damit zu rechtfertigen, dass die vollkommene Niederschlagung Gustav Adolfs die Ruhe und Sicherheit des Königreichs Polen garantieren wird. Maximilian wartet mit Ungeduld zu erfahren, was auf dem Sejm beschlossen wurde. Er bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße an das Königspaar und die junge Herrschaft, besonders an den Prinzen Władysław.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 5. Oktober 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 315v-317v

U. Meyer bestätigt den Eingang des Briefs von Maximilian vom 16. September 1627 [Nr. XXX]. Die Sejmverhandlungen konzentrierten sich lange auf Münzfragen, erst in einem dramatischen Tagungsschluss wurden Steuern genehmigt. Die Landboten sind geneigt, die niederländische Verhandlungsofferte zu akzeptieren, da sie den Krieg beenden wollen. Deshalb akzeptiert Sigismund III. widerwillig, Verhandlungen unter niederländischer Vermittlung aufzunehmen, an denen sich auch der brandenburgische Kurfürst Georg Wilhelm (1595-1640) beteiligen möchte. Verhandlungsführer wird der polnische Unterkanzler Jakub Zadzik (1582-1642), Bischof von Kulm. Es soll rasch ein nächster Sejm ausgeschrieben werden, auf dem ausschließlich Kriegsthemen verhandelt werden sollen. Während der Sejmsitzung haben die Schweden vergeblich Danzig angegriffen. Man hat einen Sieg im Seegefecht mit den Schweden vor Danzig davongetragen. Das Königspaar ist über die kaiserlichen Militärsiege erfreut und empfiehlt, mit Christian IV. von Dänemark (1577-1648) in dieser Situation keinen Frieden zu schließen. Königin Konstanze grüßt im Postskriptum.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 26. Dezember 1627

BayHStA, Abt. I, KS 6613 318r-320r

U. Meyer bestätigt den Eingang des Schreibens von Maximilian I. vom 18. September 1627 [Nr. XXX] und verweist auf den Inhalt ihres letzten Briefes vom 5. Dezember 1627 [Nr. XXX]. Die Steuerbewilligungen des Sejms sind letztlich enttäuschend ausgefallen und die Sejmiki haben keine zusätzlichen Summen genehmigt. Unter dem Druck des Sejms muss Sigismund III. Friedensverhandlungen beginnen, obwohl es den niederländischen Vermittlern dabei nur um den Handel über Danzig geht. Der König ist sehr erfreut über die Siege Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) und hofft auf dessen baldigen entscheidenden Sieg im Hl. Römischen Reich, damit die kaiserlichen Truppen auch ihm im Kampf gegen die Schweden zur Seite stehen könnten.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

Warschau, den 24. Januar 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 332r-333r

U. Meyer bittet im Namen König Sigismunds III. um die Entsendung von Personal an den polnischen Hof, darunter drei Frauen und drei Jungfrauen. Von ersteren sollte wenigstens eine von Adel sein, um die oft erkrankte aktuelle Hofmeisterin des Frauenzimmers zu ersetzen. Von den verheirateten Frauen sollte eine als Kammerdienerin der Prinzessin Anna Katharina Konstanze tauglich sein, von den Jungfrauen sollte eine Kammerdienerin von Maria Klara von Wittelsbach, Gräfin von Wartenberg (1608-1652) werden, deren alte Kammerdienerin verstorben ist. Die Angelegenheit ist nicht sehr dringend, man bittet aber um die Suche von geeigneten Personen. Sie bittet um Verzeihung für dieses Ansuchen mit Verweis auf das noch von Herzog Wilhelm V. gegebene Versprechen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 25. Januar 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 335r-340v

U. Meyer bestätigt den Eingang von Maximilians I. Schreiben vom 1. Dezember 1627 [Nr. XXX]. Sigismund III. ist gegenüber den Friedensverhandlungen sehr skeptisch, kann sich ihnen aber angesichts der verbreiteten Angst vor wirtschaftlichen Verlusten wegen der Blockade von Danzig, dem Schaden durch die eigenen Truppen im Winterlager sowie die Ermüdung durch Kriegführung an mehreren Fronten nicht entziehen. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) will unbedingt an den Verhandlungen teilnehmen. Die polnische Gesandtschaft ist aus drei Senatoren und drei Landboten zusammengesetzt. Den eigennützigen Niederländern als Vermittlern ist nicht zu trauen. Sigismund bittet Maximilian, sich gegen einen Frieden zwischen dem Kaiser und Christian IV. von Dänemark (1577-1648) einzusetzen. Der Kaiser sollte auch in keinen Friedensvertrag zwischen Schweden und Polen-Litauen eintreten. Sigismund hofft auf einen Sieg Johann T’Serclaes von Tillys (1559-1632) über Dänemark und will ihn für eine anschließende Eroberung Schwedens gewinnen. Die derzeitige Lage bietet eine außergewöhnliche Möglichkeit zur Wiedergewinnung des schwedischen Erbkönigreichs. Sigismund schickt Vertraute über Prag nach München zum weiteren Austausch, die Maximilian auch die Unterlagen über die bisherigen Friedensverhandlungen zukommen lassen.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

München, 14. Februar 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 350r-353r

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers vom 26. Dezember 1627 [Nr. XXX] am 10. Februar 1628. Er hat daraus den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie verstanden. Maximilian ist verstimmt darüber, dass die polnischen Landboten und Senatoren Sigismund III. zum Friedensschluss mit Gustav II. Adolf (1594-1632) geraten haben, obwohl sie wissen müssen, dass ein solcher nur negative Folgen für den König und Polen hat, während er für Gustav Adolf nur positiv wäre. König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) vermittelt bei den Verhandlungen lediglich, um von Gustav Adolf größere Kontingente an Hilfstruppen zu erhalten. Gustav Adolf und die Holländer dringen so stark auf den Frieden mit Polen, um etwas im Hl. Römischen Reich ausrichten zu können. Daher halten der Kaiser und die Reichsstände ihre Truppen in den Winterquartieren zusammen. Maximilian I. hofft, dass auf dem nächsten Sejm erkannt wird, welche Gefahr der Krone Polen entsteht, wenn Gustav Adolf und seine Verbündeten mächtiger werden, so dass man sich entschließt, den Kampf gegen ihn fortzusetzen. Maximilian bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße an die königliche Familie, insbesondere an den Prinzen Władysław.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 14. März 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 360r-363r

U. Meyer bestätigt den Erhalt des Schreibens von Maximilian vom 14. Januar 1628 [Nr. XXX]. Sie berichtet über den weiteren Verlauf der Friedensverhandlungen mit Schweden seit dem Aufbruch der Gesandten König Sigismunds III. nach München (vgl. Brief vom 25. Januar 1628 [Nr. XXX]). Die Verhandlungen erweisen sich als schwierig, der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna (1583-1654) ist hochmütig. Sigismund will höchstens einem Waffenstillstand bis zur nächsten Sitzung des Sejms zustimmen, der spätestens im Juni 1628 stattfinden soll. Die Verhandlungsposition der polnischen Delegation wurde durch Äußerungen eines kaiserlichen Offiziers unterminiert, der ein Engagement der kaiserlichen Truppen auf polnischer Seite gegen Schweden ausschloss. Eine Unterstützung von kaiserlicher Seite ist umso dringlicher, da Informationen über eine militärische Allianz von Christian IV. von Dänemark (1577-1648) und Gustaf II. Adolf (1594-1632) kursieren. Königin Konstanze verweist im Postskriptum auf die Nachrichten der nach München geschickten Gesandten (vgl. Brief vom 25. Januar 1628 [Nr. XXX]) und bittet Maximilian um Fürsprache um militärische Unterstützung beim Kaiser.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 23. März 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 364r-366r

U. Meyer bestätigt den Erhalt des Schreibens von Maximilian I. vom 24. Februar 1628 [Nr. XXX]. Die am Vortag aus Preußen eingetroffenen Nachrichten schickt sie dem königlichen Gesandten Zygmunt Opacki (gest. 1654) in Abschrift mit nach München. Die Friedensverhandlungen haben sich vollkommen zerschlagen. Die Niederländer sind die größten Profiteure der Situation. Nun ist die kaiserliche Hilfe mehr denn je vonnöten.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

ohne Ortsangabe, 13. April 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 372r-376v

Maximilian I. bestätigt den Empfang der drei Schreiben U. Meyers vom 25. Januar 1628 [Nr. XXX], 14. und 23. März 1628 [Nr. XXX u. XXX], die ihm der Gesandte Zygmunt Opacki (gest. 1654) am 2./9. (so im Original) dieses Monats überbracht hat. Er hat aus den Schreiben U. Meyers und dem mündlichen Bericht des Gesandten erfahren, was es mit den Friedensverhandlungen zwischen Sigismund III. und Gustav II. Adolf (1594-1632) auf sich hatte. Mit Genugtuung hat Maximilian vernommen, dass die Senatoren und Landstände Sigismund zwar zum Frieden drängten, dass jedoch Gustav Adolf und sein Kanzler Axel Oxenstierna (1583-1654) vom König zu viel forderten (u.a. die Aufgabe des schwedischen Königstitels), so dass sich die Verhandlungen zerschlugen. Maximilian hat erfreut vernommen, dass Sigismund den Krieg gegen Gustav Adolf ungebrochen fortsetzen will. Er hofft, die polnischen Stände werden den Krieg nun mit größerer Tatkraft unterstützen. Maximilian legt dar, wie sehr er sich beim Kaiser zwecks der Bewilligung von Hilfstruppen für Polen eingesetzt hat, beigegebene Abschriften seiner Briefe beweisen sein diesbezügliches Engagement. Aus der ebenfalls beigelegten Kopie eines Briefs von Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) vom 29. März 1628 geht hervor, dass die Hansestädte König Christian VI. von Dänemark (1577-1648) mit Hilfstruppen unterstützen. Dennoch zweifelt Maximilian nicht, dass durch Hilfe Gottes die Feinde letztlich geschlagen werden. Erfreut hat er den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie zu Kenntnis genommen. Er bittet, U. Meyer soll der königlichen Familie, besonders Prinz Władysław, Grüße ausrichten.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Warschau, den 23. Juli 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 385r-390v

U. Meyer bestätigt den Erhalt des Briefes durch den Gesandten Zygmunt Opacki (gest. 1654). Sigismund III. ist nach Ostern schwer erkrankt, hat sich aber bis auf chronische Schmerzen in den Füßen wieder erholt. Der Sejm hat einen Teil der Steuern bewilligt und einer Fortsetzung des Krieges mit Schweden zugestimmt, zugleich aber durch Einflussnahme Georg Wilhelms von Brandenburg (1595-1640) im Falle eines schwedischen Friedensangebots im Voraus die Zustimmung zu Verhandlungen beschlossen. Die Truppen gegen die Schweden zerstreuen sich wegen fehlender Bezahlung. U. Meyer dankt für die Vermittlungsbemühungen Maximilians beim Kaiser. Der angebotene Einsatz kaiserlicher Truppen gegen die Schweden ist aber wegen Widerständen bei Senatoren und Sejm sowie der Soldfrage unklar. Die Schweden haben das beste polnische Kriegsschiff versenkt. Die Dänen scheinen sich mit den Schweden verbündet zu haben. Sigismund ist über die Siege Johann T’Serclaes von Tillys (1559-1632) erfreut und dankt für die durch Opacki ausgerichteten Nachrichten von Maximilian. Sigismund bittet um weiteren Einsatz Maximilians auf anstehenden Reichs- und Kurfürstentagen, von Reichsseite schon aus eigenem Interesse Hilfe gegen die Schweden zu leisten. Große Gefahr geht von einem drohenden Einfall Gabriel Bethlens (1580-1629) aus. Die Königsfamilie, insbesondere Władysław, richtet Grüße aus. Letzterer wird Sigismund um Erlaubnis bitten, im August bei Wilna auf die Jagd gehen zu dürfen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

1. August 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 394r-398v

Die Sejmiki haben die auf dem Sejm unter Vorbehalt genehmigten Steuern zur Bezahlung des Heeres bestätigt. Die Einstellung zu kaiserlichen Truppen in Polen ist unklar. Weder möchte man sie bezahlen noch sie im Land haben. Nach den neuesten Nachrichten wächst die Gefahr eines Einfalls durch Gabriel Bethlen (1580-1629), der in Kaschau steht und nur auf die Reaktion des Kaisers wartet. Bethlen ist mit Gustav II. Adolf (1594-1632) und Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) im Bunde. Letzterer betreibt seine feindliche Politik im Verborgenen. Georg Wilhelm hat auf dem Sejm an Anhängerschaft verloren. Dort ist das Allgemeine Aufgebot beschlossen worden. Sigismund III. zieht aber den Einsatz kaiserlicher Truppen vor. Die Schweden sind mit Schanzungs- und Blockadeversuchen vor Danzig gescheitert. Gustav Adolf schickt Truppen nach Stralsund soll selbst auf dem Weg nach Puck sein. Es sind schwedische Schiffe mit vierhundert bis fünfhundert Kavalleristen angekommen, darunter auch Matthias Heinrich von Thurn (1567-1640) und Prinz Ulrich von Dänemark (1611-1633). Krakau hat unter großen Überschwemmungen gelitten. Prinz Władysław befindet sich auf der Jagd in Litauen. Königin Konstanze grüßt in Postskriptum, wünscht einen Tilly entsprechenden Feldherrn im Krieg gegen die Schweden und bedauert das Hochwasser.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Ujazdów, den 4. September 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 418r-422r

U. Meyer bestätigt den Empfang des Schreibens von Maximilian vom 3. August des Jahres [nicht überliefert] und entschuldigt sich für die lange Schreibpause, die durch die Krankheit König Sigismunds bedingt war. Die Kriegshandlungen in Livland und Preußen zeigen keine substantiellen Veränderungen. Georg Wilhelms von Brandenburg (1595-1640) Vermittlungsangeboten mit den Schweden ist nicht zu trauen. Der Kurfürst hat noch zu viele Unterstützer in Polen-Litauen. Gustav II. Adolf (1594-1632) erhält Unterstützung an Truppen und Geld durch die Hansestädte. König Sigismunds korrespondiert mit Albrecht Wallenstein (1583-1634). Die Situation in Preußen verschlechtert sich. Man hofft auf Erfolge Johanns T’Serclaes von Tilly (1559-1632) in Glückstadt und Krempen. Die Niederländer mischen sich überall ein, der schwedische Entsatz von Glückstadt wurde wegen der Wetterbedingungen zurückgehalten. Bündnis von Schweden und Dänemark. Versuche des dänischen Königs, die Stadt Danzig auf seine Seite zu ziehen. Diskussion des Kriegsverlaufs in Wolgast und Stralsund. König Sigismund befürchtet, dass die von Kaiser entlassenen Truppen nun von Gustav Adolf angeworben werden und bittet um Intervention Maximilians beim Kaiser. Neue Nachrichten über ungünstige Kampfkonstellation gegen die Schweden in Preußen. Es wird die Ankunft der Obersten Otto Ludwig Graf von Salm (1597-1634) und Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) auf schwedischer Seite erwartet. Königin Konstanze entschuldigt im Postskriptum das Königspaar, lang nicht selbst geschrieben zu haben.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

6. Oktober 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 443r-448r

Maximilian I. bestätigt den Empfang der beiden Schreiben U. Meyers vom 23. Juli 1628 [Nr. XXX] und 16. August 1628 [Nr. XXX] am 17. September 1628, worin sie über den Gesundheitszustand der königlichen Familie, den Zustand des Königreichs Polen und den weiteren Kriegsverlauf mit Gustav II. Adolf (1594-1632) berichtet hat. Maximilian äußert sein Bedauern über den schlechten Gesundheitszustand Sigismunds III., er hat Gebet und Messen beim Hl. Benno angeordnet. Er beglückwünscht den König zum guten Ausgang des Reichstags, auf dem die Aufrechterhaltung des Kriegsvolks für zwei Jahre beschlossen wurde. Maximilian beschreibt die nachteilhaften Folgen eines vorzeitigen Friedensschlusses mit Gustav Adolf, worüber er auch ausführlich mit dem Gesandten Zygmunt Opacki (gest. 1654) gesprochen hat. Maximilian versteht die Umstände, die Sigismund III. zur Anerkenntnis des Königtitels Gustav Adolfs gedrängt haben, dennoch ist diese dem Katholizismus schädlich. Er erklärt, dass er Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640), der sich lange gegen die Übertragung der Kurwürde auf Maximilian widersetzt hatte, nicht vor den Kopf stoßen kann. Maximilian gratuliert Sigismunds zu seinem Sieg über Kosaken und Tataren und hofft, dass er sein Kriegsglück in Preußen fortsetzen kann. Dass Sigismund bis zuletzt gezweifelt hat, ob der Reichstag das von ihm geforderte Aufgebot bewilligt, zeigt, wie unzuverlässig die Stände ihrem König gegenüber sind. Maximilian versichert erneut, dass er alles getan hat, was in seiner Macht steht, damit der Kaiser die geforderten kaiserlichen Hilfstruppen nach Polen bewilligt, die bereits erfolgte Danksagung Sigismunds ist aber unnötig. Maximilian äußert sein Unverständnis über die ablehnende Haltung der polnischen Stände in Bezug auf die kaiserlichen Hilfstruppen. Maximilian legt erneut dar, dass Gustav Adolf mit seinen schnellen Ortswechseln die königlich-polnische Armee ermüden will. König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) wurde von kaiserlichen Truppen bei Wolgast geschlagen und wurde abermals aus dem Römischen Reich vertrieben. Maximilian zweifelt nicht, dass Gustav Adolf sich nun Preußen zuwenden werde. Gabriel Bethlen (1580-1629) wird nichts gegen Polen unternehmen, bis er Frieden mit dem Osmanischen Reich geschlossen hat. Sein Schwager Georg Wilhelm von Brandenburg wird ihn unterstützen. Vom Kriegswesen gibt es derzeit nicht viel zu berichten: Kaiserliches Kriegsvolk belagert Glückstadt und Krempe. Dänemark, England, Schweden und Holland haben eine neue Allianz geschlossen; sie bemühen sich auch, die Hansestädte dafür zu gewinnen. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) steht derzeit mit seinem Volk in Oldenburg und Ostfriesland, plant aber derzeit keine größeren Aktionen. Rambold XIII. von Collalto (1579-1630) fährt mit der Abdankung der überflüssigen kaiserlichen Reiterei fort, durch Reduktion des Kriegsvolks sollen die Klagen der Stände beschwichtigt werden. Maximilian bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße beim Königspaar.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

18. Oktober 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 449r-454v

U. Meyer hofft, dass ihr letztes Schreiben [Nr. XXX] Maximilian erreicht hat. Gustav II. Adolf (1594-1632) hat die Stadt Strasburg/Brodnica eingenommen. Die Bürger von Strasburg haben sich bei Gustav Adolf über die Benachteiligung der Evangelischen beschwert. Die Einnahme der Stadt wurde durch die Evangelischen und die Aufgabe des dort stationierten Offiziers verursacht. Christian IV. von Dänemark (1577-1648), Gustav Adolf und Gabriel Bethlen (1580-1629) wirken weiter zusammen. Der Krieg ist ein Religionskrieg, in dem die Evangelischen erst Polen-Litauen vernichten wollen, um dann das Hl. Römische Reich zu unterjochen. Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) und die Schweden bemühen sich um neue Verhandlungen. Unter den Senatoren gibt es Befürworter solcher Verhandlungen, Sigismund III. hat die Senatoren zur Beratung zusammengerufen. Viele Stimmen plädieren dafür, dass der König mit dem Allgemeinen Aufgebot gegen den Feind ziehen soll. Frische Nachrichten verkünden gerade, dass der Feind bei Neumark/Nowe Miasto Lubawskie zurückgeschlagen wurde. Es gibt Befürchtungen, dass Gustav Adolf Königsberg einnehmen will, um mit den dort vorhandenen Reserven an Geld und Proviant seine ausgehungerten Truppen auszuhalten. Königin Konstanze entschuldigt sich im Postskriptum, U. Meyer alle Neuigkeiten schreiben zu lassen und richtet Grüße aus.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

München, 19. Oktober 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 464r-463v

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreibens U. Meyers vom 4. September 1628 [Nr. XXX], woraus er verstanden hat, dass Sigismund III. eine ungefährliche Krankheit überstanden hat. Er meldet auch den Empfang der beiden Schreiben U. Meyers vom 23. Juli 1628 [Nr. XXX] und 16. August 1628 [Nr. XXX]. Gustav II. Adolf (1594-1632) lässt sich nicht auf offene Feldschlachten ein, denn sein Vorteil ist die Geschwindigkeit, mit der er die polnische Armee ermüden will. Maximilian beteuert, dass abgedanktes kaiserliches Kriegsvolk nicht den Schweden zulaufen kann, da fast alle baltischen Seehäfen mit kaiserlichem Kriegsvolk besetzt sind und die Pässe bewacht werden. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) berichtet, dass Gustav Adolf in Hamburg und anderen Hansestädten Werbungen vornimmt. Maximilian bedauert, dass er dem Wunsch Sigismunds, solche Werbungen zu unterbinden, nicht nachkommen kann, da die Unabhängigkeit der Hansestädte jegliches Eingreifen unterbindet. Er hat aber vom Kaiser ein Mandat angefordert, dass die Hansestädte zum Gehorsam gegenüber dem Römischen Reich auffordert. Maximilian bedauert, dass Albrecht Wallenstein (1583-1634) die bereits bewilligten kaiserlichen Hilfstruppen für Polen zurückgehalten hat. Wenn sie nicht mehr benötigt werden, werden die Truppen nach Polen geschickt. Durch die dann zu erwartenden Erfolge gegen den Feind angespornt, wird den polnischen Ständen die Lust an einem vorzeitigen Friedensschluss mit Gustav Adolf genommen. Gustav Adolf ist bei Verhandlungen nicht zu trauen, denn was er mit dem Schwert nicht nehmen kann, erbeutet er mit der Feder. Maximilian gibt U. Meyer Recht, dass es besser wäre, wenn Katholiken sich mit den Evangelischen zusammensetzen würden, um über das allgemeine Wohl zu beratschlagen. Maximilian versichert, dass bei den Friedensverhandlungen des Kaisers mit Dänemark auch das Wohl Polens berücksichtigt wird. Er verspricht, Neuigkeiten von den Friedensverhandlungen sofort nach Polen weiterzuleiten, umgekehrt bitte er, dass er sofort über den weiteren Kriegsverlauf in Preußen und Polen unterrichtet wird. Maximilian bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

Ohne Ortsangabe, 23. Oktober 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 485r-488r

Maximilian I. bestätigt den Empfang eines Schreiben U. Meyers vom 18. Oktober 1628 [Nr. XXX], woraus er die Zerstörung Neuenburgs/Nowe und Strasburgs/Brodnica durch Gustav II. Adolf (1594-1632) verstanden hat. Der Verlust Strasburgs ist besonders zu bedauern, da es durch Verrat an den Feind gefallen ist. Maximilian mahnt, dass man sich nicht auf Protestanten verlassen kann, da Gustav Adolf sich des Vorwands des Religionskrieges bedient. Zudem setzt Gustav Adolf auf Geschwindigkeit, man muss daher rechtzeitig die befestigten Orte, die auf dem Weg nach Königsberg liegen, mit Munition und Nahrung versehen. Gustav Adolf hat selbst mit einer großen Hungersnot unter seiner Armee zu kämpfen, die polnischen Feldherren müssen diesen Vorteil gegen ihn nutzen und ihn zum Rückzug zwingen. Gabriel Bethlen (1580-1629) wird Gustav Adolfs unterstützen, indem er die Krone Polen auf der anderen Seite angreifen wird. Bezüglich der Friedenverhandlungen zwischen Gustav Adolf und der Krone Polen, um die sich Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) und die polnischen Sejmstände so sehr bemühen, wiederholt er, was er in seinem letzten Brief mitgeteilt hat: Sigismund III. kann sich nicht auf einen Frieden mit Gustav Adolf einlassen, ohne große Nachteile zu haben, denn Gustav Adolf will den Frieden derzeit lediglich, weil seine Armee an Proviantmangel leidet; ist dieses Problem behoben, wird er – ungeachtet eines Friedensschlusses – die Krone Polen erneut angreifen. Christian IV. von Dänemark (1577-1648) unterstützt den Frieden nur, da er Gustav Adolfs Truppen bei der Eroberung von Oldenburg und Ostfriesland benötigt. Die Dänen sind bereits in das Stift Münster eingefallen, Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) konnte sie aber zum Rückzug zwingen. Glückstadt und Krempe werden noch von den kaiserlichen Truppen belagert. Der Friedensschluss zwischen Frankreich und England wird inzwischen für gewiss gehalten, England wird nun bestimmt Christian IV. von Dänemark und dem geächteten Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632) zu Hilfe kommen. Maximilian berichtet, dass die Pest an unterschiedlichen Orten im Hl. Römischen Reich, besonders in Augsburg, ausgebrochen ist. Er hofft auf die Gnade Gottes durch die Fürbitte des Hl. Benno. Maximilian bedankt sich für die Grüße des Königspaars und bittet U. Meyer um die Ausrichtung seiner Grüße.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

30. Oktober 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 474r-478r

U. Meyer hofft, dass Maximilian ihr letztes Schreiben mit den Neuigkeiten über den Kriegsverlauf erhalten hat [Nr. XXX]. Der Feind hat Strasburg/Brodnica verlassen, es herrschen Kämpfe um die Kontrolle der Landwege nach Elbing und Thorn. Gustav II. Adolf (1594-1632) konnte seine Truppen in Eylau/Iława versorgen. Bei geringen eigenen Verlusten wurde Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) zusammen mit 1.500 Mann gefangengenommen. Neumark/Nowe Miasto Lubawskie konnte zurückerobert werden. Die Situation der Schweden in Strasburg/Brodnica ist schlecht, dort befindet sich auch der erkrankte Franz Bernhard Graf von Thurn (1595-1628). Allgemein wird die schwedische Verhandlungsbereitschaft durch den Hunger bei den Truppen und die Pläne der Hansestädte befördert. Nach den Nachrichten darüber, dass Stralsund sich Gustav Adolf als Schutzherrn weiter unterworfen hat, gibt es Informationen darüber, dass die Hansestädte sich um eine Allianz mit Gustav Adolf und Christian IV. von Dänemark (1577-1648) bemühen, um Zugang zum Sund und zum polnischen Getreide zu erhalten. Im Gegenzug sollen sie die Schweden mit Truppen unterstützen. Die Senatoren und auch übrige Stimmen setzen sich für Verhandlungen mit Schweden ein. König Sigismund III. hat schon Unterhändler ausgeschickt, deren Erfolg aber ungewiss ist, da Gustav Adolf im Winter anscheinend nach Schweden zurückkehren möchte. Für den Januar 1629 wird ein neuer Sejm ausgeschrieben. Königin Konstanze unterstreicht im Postskriptum die Gefangennahme von Baudissin und die schwierige Gesamtlage.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

Ohne Ortsangabe, 30. November 1628

BayHStA, Abt. I, KS 6613 491r-493r

Maximilian I. hat unlängst das Schreiben U. Meyers vom 18. Oktober 1628 [Nr. XXX], beantwortet, in der Zwischenzeit hat er ein weiteres Schreiben, datiert auf den 30. Oktober 1628 [Nr. XXX] erhalten. Er hat freudig zu Kenntnis genommen, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) zurückgedrängt und Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) gefangengenommen wurde. Maximilian hofft, dass auch Strasburg/Brodnica zurückerobert werden kann, um den Feind gänzlich zum Rückzug aus Preußen zu zwingen. Wie in seinen letzten Briefen mahnt Maximilian, dass man mit Gustav Adolf auf keinen Fall einen vorzeitigen Frieden schließen darf. Denn dieser ist derzeit lediglich zum Frieden bereit, da seine Lage aussichtslos ist; wenn sie sich bessert, wird er den Frieden brechen. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) ist ebenfalls nicht zu trauen. Dass die polnischen Stände Sigismund zum Frieden raten, glaubt Maximilian gern, der König soll seine ganze Autorität gebrauchen, um sie hinter sich zu versammeln. Vom Krieg im Hl. Römischen Reich berichtet Maximilian nichts, da er dies in seinem letzten Brief vor acht Tagen ausführlich getan hat. Er bedankt sich für die Grüße des Königspaares und trägt U. Meyer die Ausrichtung von Grüßen an das Königspaar auf.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

Warschau, den 6. Januar 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 500r-501r

U. Meyer bestätigt den Empfang des letzten Schreibens von Kurfürstin Elisabeth Renata [Nr. XXX]. Sie dankt im Namen der Königin Konstanze für die Bemühungen, eine geeignete Kandidatin für das Amt der Hofmeisterin zu finden. Die Vorgeschlagene hingegen kommt wegen ihres Kleinwuchses und Buckels nicht in Frage, da sie angesichts der offenen und harten Reaktionen des polnischen Adels zum Gespött würde. U. Meyer bittet um die Suche nach einer anderen Kandidatin, die zwar nicht von hoher Geburt zu sein braucht, jedoch ehrbar und in der Lage sein muss, den Hofstaat der Königin zu leiten. Die vorgeschlagene Kandidatin könnte wiederum für den Dienst bei Maria Klara von Wartenberg (1608-1652) eingesetzt werden, obwohl die Wohnbedingungen Maria Klaras in diesem Fall dem Stand der Kandidatin nicht angemessen sein könnten. Eine nicht zu junge unverheiratete Kammerdienerin wäre willkommen. Königin Konstanze lässt sich durch U. Meyer bei der Kurfürstin für die Umstände der Suche entschuldigen, aber anders ist kein geeignetes Personal zu finden.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

6. Januar 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 503r-510r

U. Meyer bestätigt den Erhalt der Schreiben Maximilians vom 6. und 19. Oktober 1628 [Nr. XXX u. XXX]. Am 9. Januar 1629 beginnt die Sitzung des Sejms. Sigismund III. hat nach langem Widerstand Gustav II. Adolf (1594-1632) die Titulierung als schwedischer König zugestanden, um den Beginn der Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Die Verhandlungen haben zwar begonnen, sind dann aber vertagt worden. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) war dort selbst zugegen. Er lässt sich die schwedischen Truppen auf seinem Gebiet einquartieren. Die Bezahlung und Einquartierung der polnischen Truppen sind problematisch. Die polnische Kriegsflotte ist wiederhergestellt und soll Richtung Wismar auslaufen. Otto Ludwig Graf von Salm (1597-1634) soll mit 1.500 Mann Kavallerie von Schweden aus eingetroffen sein, in Preußen selbst sind die schwedischen Reitertruppen aber dezimiert. Der gefangene Wolf Heinrich von Baudissin(1579-1646) hat den Bundesschluss und konzertierten Angriff von Gustav Adolf, Christian IV. von Dänemark (1577-1648) und Gabriel Bethlen (1580-1629) bestätigt. Sigismund III. vertraut dem Agieren Maximilians in der Angelegenheit der polnischen Lehen Lauenburg und Bütow/Ziemia lęborsko-bytowska in Pommern, in deren Angelegeneheit sich Georg Wilhelm von Brandenburg an Maximilian um Vermittlung gewandt hat. Es ist zu hoffen, dass die Verhandlungen des Kaisers mit Christian IV. von Dänemark und den Hansestädten gut verlaufen. Sigismund III. fürchtet wegen des Mantuanischen Erbstreits einen neuen Krieg in Italien. Schweden tritt selbstbewusst bei den Friedensverhandlungen auf, zu fürchten ist zugleich finanzielle Unterstützung für Schweden durch die Vereinigten Niederlande. Nach der Anerkennung der königlichen Titulatur für Gustav Adolf fordern die Schweden nun, die eroberten Ostseehäfen zu behalten und den Verzicht Sigismunds auf seinen schwedischen Erbthron. Dies zeigt die Zwecklosigkeit der Verhandlungen und die dringende Notwendigkeit, den Krieg fortzusetzen. In Danzig gibt es viele Sympathisanten Gustav Adolfs, die ihn mit Informationen versorgen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

10. Februar 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 510r-513v

U. Meyer bestätigt den Empfang der Schreiben von Maximilian vom 23. und 30. November 1628 [Nr. XXX u. XXX]. Sie fasst die bisherigen Nachrichten über den Kriegsverlauf in Preußen noch einmal zusammen. Die Evangelischen sind illoyal, geben Informationen an Gustav II. Adolf (1594-1632) weiter und setzen auf seinen Sieg. Im Hl. Römischen Reich gibt es aber ähnliche Probleme. Gustav Adolf will trotz des Friedensschlusses zwischen Kaiser Ferdinand II. und Sultan Murad IV. (1610-1640) die Osmanen mit Hilfe von Gabriel Bethlen (1580-1629) aufwiegeln. Gustav Adolf will erst Polen-Litauen und dann das Hl. Römische Reich unterwerfen. Die Friedensverhandlungen mit den Schweden sind für letztere nur ein Vorwand, um die Rüstungen des engen evangelischen Bündnisses zwischen Gustav Adolf, Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) und Gabriel Bethlen zu ermöglichen. Sigismund III. ist immer gegen Friedensverhandlungen gewesen, aber die Senatoren und der Sejm haben darauf gedrängt. Die Schweden haben ausgenutzt, dass der Kronhetman Stanisław Koniecpolski (1590/1594-1646) und viele seiner Offiziere auf dem Sejm weilen und haben Strasburg/Brodnica zurückerobert. Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) und andere Gefangene sind auf dem Sejm Sigismund übergeben worden. Prinz Johann Kasimir liegt schon mehr als vier Wochen krank darnieder. Im Postskriptum entschuldigt sich Königin Konstanze, durch U. Meyer schreiben zu lassen und verweist auf den gerade andauernden Sejm und die Krankheit Johann Kasimirs.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

28. Februar 1629

BayHStA, Abt. I, KS 516r-519r

Der Sejm ist nach sechs Wochen in einer Nachtberatung der versammelten Stände und des Königs Sigismund III. erfolgreich abgeschlossen worden. Durch eine neue Besteuerungsmethode nach Herdstellen und neue Zölle sollen 25.000 Mann an Truppen bezahlt werden können. Der Sejm will jedoch nur polnische Truppen anwerben, während König Sigismund kaiserliche Truppen für notwendig hält. Nicht nur unter den Evangelischen herrscht diesbezüglich aber Ablehnung. Der schwedische Eroberungsversuch von Thorn am 16. Februar 1629 konnte abgewehrt werden. Die Litauer bestehen auf einer kurzen Öffnung des Königsberger Hafens, um Salz einführen zu können. Die Hafenöffnung wird aber gleichzeitig den Schweden dienlich sein. Die polnischen Schiffe zur Verstärkung der kaiserlichen Flotte sind zum Teil in Wismar angelangt. Drei schwedische Proviantschiffe für die Truppen in Preußen sind hingegen im Eis stecken geblieben. Über die Verhandlungen mit Christian IV. von Dänemark (1577-1648) gibt es ebenso wenig Neuigkeiten wie über das schwedische Vorgehen in Pommern. Die Sejmteilnehmer haben sich alle wieder nach Hause begeben. Der Gesundheitszustand des Prinzen Johann Kasimir hat sich gebessert. Sigismund bittet noch einmal um Vermittlung Maximilians bei der Bereitstellung von kaiserlichen Truppen gegen die Schweden. Diese Bitte unterstreicht auch Königin Konstanze in ihrem Postskriptum.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

9. März 1629

BayHStA, Abt. I, KS 526r-533r

König Sigismund hat ein Vermittlungsangebot im polnisch-schwedischen Konflikt durch Jakob I. von England (1566-1625) erhalten. Sigismund hält bei dem derzeitigen Stand der Verhandlungen die Hinzuziehung dritter Monarchen für sinnvoll. Seinerseits hat er aber noch keinen externen Vermittler benannt und lässt anfragen, ob Kurfürst Maximilian I. für die polnische Seite in die Verhandlungen eintreten könnte. Sigismund bittet Maximilian zudem, bei Kurfürst Johann Georg von Sachsen (1585-1656) um den Eintritt in die Verhandlungen als Vermittler der evangelischen Seite einzutreten, um die Beteiligung Kurfürst Georg Wilhelms von Brandenburg (1595-1640) zu vermeiden. Sigismund drängt noch einmal auf den Einsatz kaiserlicher Truppen, da er die polnischen für zu unerfahren und ungeeignet im Krieg mit den Schweden hält. Gustav II. Adolf (1594-1632) wiegelt neben den Osmanen auch die Russen auf, während Gabriel Bethlen (1580-1629) nur auf schwedische Erfolge wartet, um einzugreifen und Georg Wilhelm von Brandenburg heimlich konspiriert. In diesem Sinne schickt Sigismund Bitten an Albrecht Wallenstein (1583-1634) und Kaiser Ferdinand II. und sucht zusätzlich um Vermittlung von Maximilian beim Kaiser an. Die weiteren Kriegsvorbereitungen der Schweden sind unklar, Thorn ist aber weiter bedroht. König Sigismund bittet um baldige Antwort von Maximilian und lässt den Brief mit einem eigenen Kurier von Wien nach München schicken. Im Postskriptum bittet U. Meyer auf Auftrag des Königspaares, alle Wunderzeichen des Hl. Benno seit 1622 aufschreiben und zusenden zu lassen, da man eine Heiligenlegende auf Polnisch drucken lassen möchte.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

21. März 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 548r-551v

Maximilian I. bestätigt den Empfang des Briefes U. Meyers vom 6. Januar 1629 [Nr. XXX], das ihn allerdings erst am 15. März 1629 erreicht hat, aus dem er den guten Gesundheitszustand der königlichen Familie verstanden hat. Er wünscht dem bevorstehenden Reichstag gute Beschlüsse und bedauert, dass die polnischen Stände mehr an ihre Privatangelegenheiten denken als an das Wohl des Landes. Er versteht das Verlangen der Stände nach Frieden, allerdings ist einem Friedensschluss mit Gustav II. Adolf (1594-1632) nicht zu trauen, da es ihm lediglich um Zeitgewinnung geht. Die Anerkennung des schwedischen Königtitels Gustav Adolfs, zu der sich Sigismund III. gewiss nur auf Drängen der Stände hat bewegen lassen, war ein großer Fehler. Die polnischen Stände sollen Sigismund zukünftig als von Gott vorgesetztes Oberhaupt anerkennen, aber Sigismund muss diesen Anspruch künftig auch mit mehr Nachdruck deutlich machen. Gustav Adolf, Gabriel Bethlen (1580-1629) und ihre Verbündeten sind zwar der Krone Polen gefährlich geworden, aber die Niederlage Wolf Heinrichs von Baudissin (1579-1646) und der Tod von Gabriel Bethlen beweisen, dass Gott der Krone Polen nach wie vor gewogen ist. Gustav Adolf mutet Sigismund III. durch Übernahme des Königstitels und der Einnahme Marienburgs und Elbings zu viel zu, als dass ein Friedensschluss mit ihm jetzt noch möglich ist. Zudem mischt sich Gustav Adolf auch immer mehr in die Angelegenheiten des Römischen Reiches ein. Bezüglich der Friedensverhandlungen zwischen Kaiser und König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) ist Maximilian überzeugt, dass Gustav Adolf diese hintertreibt. Erfreut hat Maximilian vernommen, dass Sigismund seine Kriegsschiffe instandgesetzt und nach Wismar hat ausflaufen lassen. Die Eroberung der spanischen Silberflotte durch die Holländer ist nicht so schlimm, da ihr Wert nicht so groß ist wie der von den Holländern benötigte Reichtum. Die Festung Casale in Italien wird weiterhin von spanischen Truppen belagert. Maximilian erwartet ungeduldig Siegesmeldungen aus Polen gegen Gustav Adolf. Er wartet auf den Bericht U. Meyers, ob es wahr sei, dass die Schweden bei einem Zusammentreffen mit polnischen Truppen Verluste erlitten haben, wie er gerüchteweise erfahren hat. Bedankt sich für Grüße und Wünsche zu einem guten neuen Jahr; versichert, dass er stets für die Wohlfahrt der königlichen Familie und der Krone Polens betet. Bestätigt, dass die Ostermesse am St. Benno-Altar weitergeführt wird.

Brief Maximilans I. an U. Meyer

AGAD Extranea III / IX Polen a. Handlinger och brev, 3. til Sverige under Carl X. Gustafs krig förda polska arkiv. Hertig Maximilians til Ursula Meierin.

identisch mit

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

24. März 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 559r-562r

Maximilian I. bestätigt den Eingang der beiden Schreiben U. Meyers vom 10. Februar 1629 [Nr. XXX] und 9. März 1629 [Nr. XXX], die er am 23. März 1629 von Wien mit einem Kurier erhalten hat. Maximilian hofft, dass Sigismund III. auf dem Sejm finanzielle Hilfe und die Aufstellung großer Truppenkontingente durchsetzen konnte. Mit König Karl I. von England (1600-1649), der sich angeboten hat, zwischen Sigismund und Gustav II. Adolf (1594-1632) zu vermitteln, ist der König gut beraten. Maximilian zeigt sich erfreut, dass auch er zu den Verhandlungen hinzugezogen werden soll. Wenn die anderen Vertragsparteien ihre Einwilligung gegeben haben, wird er einen Gesandten zu den Friedensverhandlungen senden. Gustav Adolf wird wahrscheinlich in der nächsten Zeit besonders angriffslustig sein, um bei den Verhandlungen eine bessere Position zu haben. Maximilian kann das Misstrauen, welches die polnischen Stände den kaiserlichen Hilfstruppen entgegenbringen nicht nachvollziehen; besonders, da die polnischen Truppen Gustav Adolfs Kriegsführung hoffnungslos unterlegen sind. Gustav Adolf wiegelt zudem Gabriel Bethlen (1580-1629), das Zartum Moskau und das Osmanische Reich wider die Krone Polen auf. Maximilian bittet um die Überbringung seiner Grüße an das Königspaar; beteuert, dass in München stets am Altar des Hl. Benno für die königliche Familie und die Krone Polen gebetet wird. Mit dem Brief schickt er das von Königin Konstanze begehrte Buch über die Wundertätigkeit des Heiligen mit.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

5. April 1629

BayHStA, Abt. I, 564r-566v

Maximilian I. bestätigt den Empfang des Schreibens U. Meyers vom 29. Februar 1629 [Nr. XXX] am 30. März 1629, einen Tag, nachdem er das Schreiben U. Meyers vom 9. März 1629 [Nr. XXX] beantwortet hatte. Er hat daraus verstanden, was beim letzten Sejm beschlossen wurde. Maximilian hofft, die bewilligten Kontributionen werden schnell bezahlt und die bewilligten Truppen werden rasch aufgestellt. Er bedauert es, dass die polnischen Stände derart schlecht gegen die kaiserlichen Hilfstruppen eingenommen sind, obwohl sie ohne Zweifel spüren, dass die polnischen Truppen dem Feind unterlegen sind. Sigismund III. soll sich von den Einbildungen der Stände nicht beeinflussen lassen. Maximilian berichtet über seine Bemühungen, bei Kaiser Ferdinand II. und Albrecht Wallenstein (1583-1634) die Hilfstruppen für Polen zu erwirken; das Übersenden der Kriegsschiffe durch Sigismund nach Wismar hat die Bewilligung zusätzlich befördert. Betreffend der Friedenverhandlungen in Lübeck wird Maximilian I. U. Meyer Abschriften der dänischen und kaiserlichen Friedensartikel zukommen lassen. Aus denen diesem Brief beigefügten Schriften geht hervor, was derzeit in Italien geschieht. Gustav II. Adolf setzt bei der Kriegsführung allein auf List und Geschwindigkeit, leider ist er durch den Hafen in Königsberg gut verproviantiert. In München wird nichts unterlassen, um am Altar des Hl. Benno für Sigismund und die Überwindung seiner Feinde zu beten. Beglückwünscht das Königspaar zur Genesung des Prinzen Johann Kasimir, bedankt sich für die Grüße des Königspaares, trägt U. Meyer seine Grüße auf.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

13. Mai 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 567r-573v

U. Meyer bestätigt den Empfang der Schreiben von Maximilian I. vom 21. und 24. März 1629 [Nr. XXX u. XXX] und bedankt sich für die Anteilnahme in der Sache der Friedensverhandlungen. Der von Maximilian angenommene Tod von Gabriel Bethlen (1580-1629) ist eine Falschmeldung. Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646) ist aus der Gefangenschaft ausgebrochen, aber wieder eingefangen und an einen sichereren Ort verbracht worden. König Sigismund III. ist über die Nachrichten über den Verlauf der Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Ferdinand II. und Christian IV. von Dänemark (1577-1648) erfreut, denn der dänische König ist ein enger Verbündeter von Gustav II. Adolf (1594-1632). Beide setzen auf die finanzielle Hilfe der Niederländer. König Sigismund ist über den Waffenstillstand in Italien erfreut. Er bedankt sich für die Bereitschaft Maximilians, an eventuellen Verhandlungen mit Schweden teilzunehmen und bittet nochmals um die Vermittlung der Beteiligung von Kurfürst Johann Georg von Sachsen (1585-1656). Allerdings gibt es in Sachen der Friedensverhandlungen keine Neuigkeiten von englischer Seite. Die meisten Senatoren haben den Widerstand gegen den Einsatz kaiserlicher Truppen in Preußen aufgegeben. Die kaiserlichen Truppen stehen auch schon an der Grenze bereit und wollen wegen der Verproviantierungssituation dort auch auf polnisches Gebiet gelassen werden. Wegen des derzeit geltenden Waffenstillstands mit den Schweden ist aber die Einquartierung dieser kaiserlichen Truppen problematisch. Die Schweden brandschatzen trotz des Waffenstillstands und kümmern sich nicht um Proteste. König Sigismund will am 19. Juni 1629 selbst nach Preußen aufbrechen. Prinz Johann Kasimir ist wieder gesund. Königin Konstanze kann aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst schreiben. Im Postskriptum dankt Königin Konstanze für die Bemühungen Maximilians in Sachen der Friedensverhandlungen. In der Beilage befindet sich die in einem abgefangenen schwedischen Papier vermerkte Titulatur Gustav Adolfs.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

13. Mai 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 575r-576r

U. Meyer bedankt sich für das Schreiben Elisabeth Renatas vom 20. März 1629 [Nr. XXX]. Sie drückt die Hoffnung aus, dass die Kurfürstin anstelle der ungeeigneten Kandidatin für das Hofmeisterinnenamt in der Zwischenzeit eine andere Person gefunden hat. Da es unmöglich ist, auch eine geeignete Kammerdienerin für Prinzessin Anna Katharina zu finden, wäre Königin Konstanze zumindest für die anderen angefragten Kandidatinnen dankbar. Die Oberste Kammerdienerin sollte einen einwandfreien Lebenswandel aufweisen, die Kammerdienerinnen können auch unverheiratet sein. Obwohl dies einen erneuten Verlust des Personals bedeutet, will sich die Königin gerne darum bemühen, diese auch bald zu verheiraten. Königin Konstanze fürchtet den baldigen Aufbruch König Sigismunds III. zu den Kriegshandlungen in Preußen. Wegen ihres Gesundheitszustands kann sie nicht selbst schreiben. Im Postskriptum bedankt sich Königin Konstanze für die Bemühungen der Kurfürstin.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

26. Juni 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 589r-592r

Maximilian I. bestätigt den Empfang des Schreibens U. Meyers vom 13. Mai 1629 [Nr. XXX] am 21. Juni 1629. Er bedankt sich für die Grüße des Königspaars und der jungen Herrschaft, er und seine Gemahlin befinden sich bei guter Gesundheit. Er hat aus dem Schreiben U. Meyers vernommen, wie es um das Kriegswesen in Preußen steht und dass die kaiserlichen Hilfstruppen angekommen sind. Sigismund III. wird sich wohl bald in Person nach Preußen begeben, Maximilian wünscht ihm göttlichen Beistand. Er bedankt sich für die Danksagung, die U. Meyer ihm im Auftrag des Königspaares ausrichtete, dass er bei der Beförderung der kaiserlichen Hilfstruppen eine so wichtige Fürsprecherrolle beim Kaiser übernommen hat. Maximilian versichert, dass er, wie gefordert, einen eigenen Gesandten zu den Friedensverhandlungen zwischen Sigismund und Gustav Adolf senden wird, er wartet derzeit noch auf Reaktionen von König Karl I. von England (1600-1649) und Gustav II. Adolf (1594-1632). Die beiden hätten gern den Kurfürsten von Sachsen bei den Friedensverhandlungen dabei, was Maximilian ebenfalls für ratsam hält. Er nimmt an, dass U. Meyer bereits von anderen Orten Bericht hat, wie die Friedensverhandlungen in Lübeck zwischen Kaiser und König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) abgelaufen sind. Allerdings ist Christian IV. von Dänemark nun in Jütland eingefallen. Die Holländer belagern ’s-Hertogenbosch, die Stadt ist aber stark befestigt, spanische und kaiserliche Hilfstruppen sind schon unterwegs. Zwischen Frankreich und Italien sieht es, nachdem die Lage sich beruhigt hatte, wieder nach Krieg aus. Derzeit geht das Gerücht um, dass Gustav Adolf eine Flotte zusammenstellt, um Stralsund einzunehmen. Maximilian glaubt aber nicht, dass Gustav Adolf das Hl. Römische Reich angreifen wird, wenn er noch Krieg in Preußen führt. Maximilian wird am Altar des Hl. Benno für die Krone Polen beten lassen. Er trägt U. Meyer Grüße an das Königspaar und die junge Herrschaft auf.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

29. Juni 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 594r-596v

U. Meyer bestätigt den Empfang von Maximilians letztem Schreiben. Die kaiserlichen Truppen haben die Grenze von Pommern aus überschritten. Unter den Senatoren gibt es immer noch Widerstand dagegen, die aber nach einer Intervention König Sigismunds III. schon abgenommen hat. Gustav II. Adolf (1594-1632) ist im Mai von Schweden aus wieder in Pillau eingetroffen und ist durch die Präsenz der kaiserlichen Truppen verunsichert. Die schwedischen Truppen sind zwar dezimiert, werden aber durch die Einheiten von Otto Ludwig Graf von Salm (1597-1634), Wolf Heinrich von Baudissin (1579-1646), schottischen und niederländischen Kontingenten verstärkt. Ein schwedischer Angriff auf Graudenz/Grudziądz konnte abgewehrt werden. Ohne die Verstärkung durch die kaiserlichen Truppen wäre das polnische Heer zahlenmäßig derzeit viel zu schwach, es finden sich nur ca. 3.000 Mann in Preußen. Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) hat mit der Ankündigung von angeblichen Geheiminformationen ein Treffen mit Kronprinz Władysław an der Grenze erzwungen. Diese Informationen haben sich aber nur als Ankündigung neuer Versuche von Friedensverhandlungen herausgestellt. Am 21. Juni ist König Sigismund mit den Prinzen Władysław und Johann Kasimir im Lager der polnischen und kaiserlichen Truppen bei Bromberg/Bydgoszcz eingetroffen. Der kaiserliche Feldmarschall Hans Georg von Arnim (1583-1641) will zusammen mit polnischen Truppen die Schweden angreifen, die wohl Richtung Königsberg aufbrechen sollen. Königin Konstanze befürchtet, dass durch den Friedensschluss mit Dänemark Gustav Adolf nun von dort frei werdenden Truppen zukommen könnten. Sie ist über die Abwesenheit König Sigismunds betrübt. Im Postskriptum dankt Königin Konstanze noch einmal für den Einsatz Maximilians wegen der kaiserlichen Truppen und hofft auf tägliche Nachrichten aus Preußen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

2. Juli 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 598r-601r

U. Meyer verweist auf ihr letztes Schreiben und teilt mit, dass König Sigismund III. mit den Prinzen Władysław und Johann Kasimir am 27. Juni im Feldlager bei Bromberg/Bydgoszcz eingetroffen sind. Am selben Tag konnte ein schwedischer Angriff durch die vereinigten kaiserlichen und polnischen Truppen vernichtend zurückgeschlagen werden. Die Schweden haben sich in das von ihnen besetzte Stuhm/Sztum retten müssen. Es sind viele Gefangene gemacht worden, eventuell ist auch Otto Ludwig Graf von Salm (1597-1634) getötet worden, zumindest hat man seinen Siegelring gefunden. Ein gefangener Franzose hat bestätigt, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) die Absicht hatte, nach Königsberg zu ziehen. Welches nun seine Pläne sind, ist unklar, er wird in Marienburg vermutet. Durch die kaiserlichen Truppen und den Sieg haben die polnischen Truppen wieder Mut gefasst. Auf königlichen Wunsch sollten Kaiser Ferdinand II. und Maximilian möglichst schnell über den Sieg unterrichtet werden.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

14. Juli 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 608r-610r

Vor dem Aufbruch des Kammerdieners Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin) nach Bayern, wo er seine Braut abholen will, schreibt U. Meyer eine kurze Nachricht betreffend den letzten Sieg gegen die Schweden. Fast hätte man Gustav II. Adolf (1594-1632) selbst gefangen nehmen können, seinen Hut und die Scheide seines Rapiers hat man erbeutet. Der kaiserliche Feldmarschall Hans Georg von Arnim (1583-1641) hat sie Prinz Władysław zum Geschenk gemacht. König Sigismund III. ist mit den beiden Prinzen Władysław und Johann Kasimir über Graudenz/Grudziądz nach Bromberg/Bydgoszcz aufgebrochen. Gustav Adolf hat sich mit seinen Truppen in Marienburg/Malbork verschanzt, vermeidet jede Feldschlacht und wird von den vereinigten kaiserlichen und polnischen Truppen belagert. Sobald man wichtige Neuigkeiten erhält, wird U. Meyer schreiben. Königin Konstanze bittet, falls von dem erbetenen Hofpersonal schon Personen beisammen seien, sie dem Kammerdiener Stizl anzuvertrauen, der sie nach Polen bringen soll.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

14. Juli 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 611r-613r

Königin Konstanze lässt anfragen, ob das angefragte Hofpersonal bereitstünde, damit es der Kammerdiener Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin), der nach Bayern kommt, nach Polen bringen könnte. Stizl wird sich mindestens einen Monat in Bayern aufhalten, so dass sich die Kandidatinnen auf eine Abreise gut vorbereiten könnten. Konstanze wäre über Informationen in dieser Sache dankbar, damit sie die Frauen an der polnischen Grenze abholen lassen könnte. Die drei jüngeren Prinzen und die Prinzessin sind wohlauf, obwohl sie gemeinsam mit Konstanze die Rückkehr von König Sigismund erwarten.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

28. Juli 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 618r-620v

U. Meyer bestätigt den Erhalt des Schreibens von Elisabeth Renata vom 26. Juli 1629 [Nr. XXX], aus dem sie versteht, dass die Kurfürstin Meyers Schreiben vom 14. Juli 1629 [Nr. XXX] erhalten hat. Königin Konstanze freut sich über die Bemühungen Elisabeth Renatas, geeignetes Hofpersonal zu finden, das in Polen nicht zu bekommen ist. Konstanze verlässt sich gern auf das Urteil der Kurfürstin, was die Eignung einer Kandidatin für das Hofmeisterinnenamt angeht; eine Kammerdienerin möchte Konstanze auch gerne kommen lassen. Bei nächster Gelegenheit wäre Konstanze auch für die Auswahl von Personal für die Prinzessin Anna Katharina und für Maria Klara von Wittelsbach Gräfin von Wartenberg (1608-1652) dankbar. Die Reise des Personals mit Kammerdiener Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin) nach Polen wird in den gegenwärtigen Kriegszeiten möglicherweise länger dauern. Konstanze dankt der Kurfürstin für die Anteilnahme wegen der Abwesenheit König Sigismunds und die Gebete zum Sieg gegen die Schweden. Konstanze lässt sich entschuldigen, dass sie U. Meyer schreiben lässt, ist aber wegen der derzeit herrschenden Hitze unpässlich.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

29. Juli 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 621r-624v

U. Meyer bestätigt den Erhalt des letzten Schreibens von Maximilian I. vom 28. Juni 1629 [Konzept vom 26. Juni 1629, Nr. XXX], woraus sie verstanden hat, dass Maximilian ihre Nachrichtenüber den Sieg der kaiserlichen und polnischen Truppen erhalten hatte. Dem ist nur zuzufügen, dass auch Gustaf II. Adolfs (1594-1632) Satteldecke erbeutet wurde und er selbst zu seinem Schreck nur knapp entkommen ist. König Sigismund III. lässt sich für die Glückwünsche zu seinem Preußenfeldzug bedanken und dankt selbst für die Bereitschaft Maximilians, als Vermittler an möglichen Friedensverhandlungen teilzunehmen. Indessen gibt es keine Nachrichten von englischer Seite. Dagegen ist ein Gesandter des französischen Königs, Hercule de Girard de Charnacé (1588-1637), bei Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) eingetroffen. Er soll zwischen Sigismund und Gustav Adolf vermitteln. Girard de Charnacé hat sich allerdings zuerst zu den Schweden begeben und dann die Audienz bei König Sigismund am Streit über die Titulatur des französischen Königs scheitern lassen, um sich dann wieder zu den Schweden zu begeben. Er ist wohl eher als Spion denn als Unterhändler zu sehen. König Ludwig XIII. (1601-1643) will nur Frieden erreichen, um mit den Schweden gegen das Hl. Römische Reich ziehen zu können. Der kaiserliche Feldmarschall Hans Georg von Arnim (1583-1641) will eine Schiffbrücke über die Nogat legen lassen, um die Nachschubwege der Schweden abzuschneiden. Dies ist angesichts der Befestigungen, in denen die Schweden sich verschanzen ein gefährliches und hoffnungsloses Unternehmen. Die kaiserlichen Truppen wollen entgegen der Absprachen Sigismunds mit Ferdinand II. und Albrecht Wallenstein (1583-1634) in reichsüblichen Münzen ausgezahlt werden und nicht in polnischen. Deshalb droht eine Meuterei. Gustav Adolf erhält Verstärkung von Truppen aus England. Der Friedensschluss mit Christian IV. von Dänemark (1577-1648) ist zu begrüßen. Trotz mancher Skepsis ist davon auszugehen, dass er den Frieden einhält, da der Krieg Dänemark geschwächt hat. Es ist zu hoffen, dass ’s-Hertogenbosch bald entsetzt wird, dies wird auch die Niederländer auch beschäftigen. Dennoch berichten die gefangenen Schweden, dass Gustav Adolf auf Hilfe von deren Seite hofft. Die große Hitze lässt den Ausbruch von Krankheiten im Feldlager befürchten, bei den Schweden soll schon die Pest herrschen. Königin Konstanze lässt sich entschuldigen, nicht zu schreiben. Wegen der Hitze ist sie aber zumeist bettlägerig. Sie lässt Maximilian grüßen und hofft, ihm bald gute Nachrichten vom Kriegsschauplatz zukommen lassen zu können.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

2. August 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 627r-630v

Maximilian I. bestätigt den Empfang der beiden Schreiben U. Meyers vom 29. Juni 1629 [Nr. XXX] und 2. Juli 1629 [Nr. XXX]. Er hat daraus vernommen, dass Sigismund III. mit den beiden ältesten Prinzen Władysław und Johann Kasimir im Feldlager zu Bromberg/Bydgoszcz angekommen ist; er hofft, dass Gott sie mit einem glücklichen Sieg über Gustav II. Adolf (1594-1632) segnen wird. Er hofft außerdem, dass die polnischen Stände ihre ablehnende Haltung gegenüber den kaiserlichen Hilfstruppen ablegen und treu zu ihrem König stehen werden. Er trifft die Vorhersage, dass Gustav Adolf besiegt werden wird, wenn kaiserliche und polnische Truppen zusammenarbeiten. Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632) berichtet, dass Gustav Adolf mit Hilfe der Niederlande weitere Truppen auf dem Seeweg nach Preußen gebracht hat. Maximilian bezweifelt, dass König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) nach dem jetzt getroffenen Frieden Gustav Adolf weitere Kriegshilfe leisten wird. Maximilian warnt vor Verhandlungen mit Gustav Adolf, denn im Falle eines Friedens oder Waffenstillstands werden die kaiserlichen und polnischen Truppen umgehend entlassen, Gustav Adolf wird seine Truppen jedoch zusammenhalten und sofort weitere Anschläge planen. Maximilian erwartet, von U. Meyer den weiteren Kriegsverlauf zu erfahren. Er lässt fleißig für Sigismund und dessen Siege gegen Gustav Adolf am Altar des Hl. Benno beten. Albrecht Wallenstein (1583-1634) lässt einen Teil seiner Armee nach Italien ziehen, etwa 17-18.000 Mann hat er in Mecklenburg, Pommern und anderen Orten stationiert, auch hat er einen Teil der Truppen nach Westfrieslandt abgeordnet, um die Stadt ’s-Hertogenbosch zu entsetzen. Er bedankt sich für die Grüße und entsendet Grüße an Königin Konstanze und die junge Herrschaft.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

13. September 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 636r-639v

Maximilian I. meldet den Empfang eines Schreibens U. Meyers vom 14. Juli 1629 [Nr. XXX], welches ihm durch Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin) am 8. August 1629 in Landshut überreicht wurde, und eines Schreibens vom 29. Juli 1629 [Nr. XXX], welches ihn am 6. September 1629 erreichte. Er hat daraus vernommen, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) bei dem ersten Zusammentreffen mit den Truppen Sigismunds III. nur knapp der Gefangennahme entronnen ist. Sehr nachteilig ist, dass Gustav Adolf sich so stark bei Marienburg verschanzt hat. Wahrscheinlich wartet er mit der Ausführung seiner Anschläge auf den Winter. Maximilian unterschlägt nicht, dass ihm vom Kaiserhof berichtet wurde, dass es zwischen kaiserlichen Hilfstruppen und polnischen Truppen zu einigen Misshelligkeiten gekommen ist, die Gustav Adolf Vorteile verschafft haben. Dazu treten noch die von U. Meyer gemeldeten Schwierigkeiten bei der Bezahlung der Truppen. Maximilian hat vernommen, dass ein englischer Gesandter nach Polen reist, der sich auch in Holland und bei König Christian IV. von Dänemark (1577-1648) angemeldet hat. Maximilian I. warnt, dass Gustav Adolf einzig und allein einen Frieden oder Waffenstillstand mit Sigismund schließen will, um Zeit zu gewinnen. Er bietet Sigismund weiterhin einen seiner Gesandten bei den Friedensverhandlungen an. Albrecht Wallenstein (1583-1634) lässt weiterhin seine Truppen durch das Reich nach Schwaben und Italien ziehen, der kaiserliche Generalleutnant Rambold XIII. von Collalto (1579-1630) ebenso; er vermutet, dass es in Italien einen heftigen Krieg geben wird, wenn Ambrosio Spinola (1569-1630) es nicht schafft, den Frieden herzustellen. Es ist zu hoffen, dass die Belagerung der Stadt ’s-Hertogenbosch bald aufgehoben wird; die Holländer haben durch Verrat unversehens die Stadt Weser eingenommen. Maximilian bittet Gott für alle katholischen Potentaten um Beistand, insbesondere aber für Sigismund und die beiden ältesten Prinzen Władysław und Johann Kasimir, sowie für Königin Konstanze, die derzeit krank ist. Er bittet U. Meyer um Ausrichtung seiner Grüße und versichert, dass er sich um die Besorgung und den Transport der für den polnischen Hofdienst begehrten Frauen kümmern wird.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

18. September 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 642r-643v

Maximilian I. berichtet, dass der Instrumentist Andre Siber (auch Suber, Süber)(gest. 1646) nicht mit den für den polnischen Hofdienst vorgesehenen Frauen, sondern mit einem eigenen Boten nach Polen reisen wird. Andre Siber war eine Zeitlang Hofmusiker bei ihm, er hat vor allem das Posaunen- und Violinenspiel erlernt. Siber soll bei dem weitberühmten Posaunenbläser in der Hofkapelle Sigismunds III. in die Lehre gehen. Maximilian bittet U. Meyer um Vermittlung bei dieser Angelegenheit und um Übernahme des Zehrgeldes für Siber, welches ihr zu ihren Konditionen wieder erstattet werden wird. Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin), der sich bereits seit zwei Monaten in Bayern aufhält, wird gewiss berichtet haben, was Maximilian und seine Gemahlin Elisabeth Renata wegen der Frauen, die für den polnischen Hofdienst bestimmt sind, unternommen haben. Die Frauen wurden zusammengebracht und halten sich zum Aufbruch bereit. Stizl ist aber in der Zwischenzeit zur Regelung privater Angelegenheiten nach Eichstätt, Augsburg und Neuburg verreist, der Termin seiner Wiederkehr ist bereits seit zwei Wochen überschritten. Weder durch Briefe oder durch ihm nachgeschickte Boten konnte man Nachricht erhalten, wann er wieder nach Polen zurückreist. Die zusammengebrachten Frauen warten auf Stizl, zumal die beste Zeit zum Reisen schon vorüber ist. Maximilian bedauert diese Verzögerung außerordentlich. Vom Kriegswesen berichtet er in diesem Brief nichts, da der Brief zu langsam befördert wird, um noch aktuelle Informationen zu enthalten, wenn er in Warschau eintrifft. Maximilian meldet, dass ihm Gerüchte zu Ohren gekommen sind, dass Sigismund mit Gustav II. Adolf (1594-1632) einen Anstand geschlossen hat. Er hofft, von U. Meyer bald die Wahrheit zu erfahren. Bittet um Ausrichtung seiner Grüße.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

26. September 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 650r-650v

Maximilian I. zweifelt nicht, dass mittlerweile der dem Instrumentisten Andre Siber (auch Suber, Süber) mitgegebene Brief vom 16. September 1629 [Nr. XXX] in Warschau angekommen ist, aus dem ersichtlich wird, warum die für den polnischen Hofdienst bestimmten Frauen noch nicht dort eingetroffen sind. Etliche Tage nach der Abreise Sibers meldete sich Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin) in München an, hat auch Vorkehrungen für die Schiffsreise nach Wien getroffen, so dass es bald zum Aufbruch kommen wird. Obwohl Stizl am Hof eine Tafel gerichtet wurde, hat er diese kaum benutzt. Maximilian vermutet, Gustav II. Adolf (1594-1632) plant derzeit einen Kriegszug gegen die katholischen Reichsstände. Die kaiserlichen Truppen marschieren in Italien auf Mantua und Montferrat zu, so dass es dort zum Krieg und nicht zum Frieden kommt. Die Holländer sind – durch die Eroberung ’s-Hertogenbosch und Wesel übermütig geworden – am Rhein und an der Weser sehr weit in das Hl. Römische Reich eingefallen. Maximilian erwartet, von U. Meyer zu erfahren, was es mit dem zwischen Sigismund III. und Gustav Adolf geschlossenen Anstand auf sich hat. Er hofft, der König und die beiden Prinzen Władysław und Johann Kasimir sind im Feldlager gesund. Bittet um die Ausrichtung seiner Grüße.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

25. Oktober 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 644r-649v

U. Meyer entschuldigt sich, lange nicht geschrieben zu haben, was sie mit den anhaltenden Friedensverhandlungen begründet. Die Truppen liegen im Lager, wo die Pest, mit der man sich von den Schweden angesteckt hat, und die Rote Ruhr wüten. Schuld daran ist der kaiserliche Feldmarschall Hans Georg von Arnim (1583-1641), der das Lager an einem sumpfigen, ungeeigneten Platz ohne Wasserzugang und weitab der Proviantwege hat aufschlagen lassen. Erst nach dessen Weggang sind die heimlichen Übereinkünfte mit Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) ans Licht gekommen. Von Arnim hat eigene Truppen in Übereinstimmung mit den Königsbergern dort in die Stadt gelegt, zugleich ist aber dem polnischen Heer der Nachschub aus dem Herzogtum abgeschnitten worden. Von Arnim hat sich geweigert, einen Angriff auf Königsberg vorzunehmen, da er Untertan des Kurfürsten von Brandenburg sei. König Sigismund hatte Albrecht Wallenstein (1583-1634) vergeblich gebeten, einen katholischen Oberbefehlshaber zu schicken. Von Arnim und viele seiner Offiziere aber sind evangelisch, reden auch gegen den Kaiser und weigern sich, gegen ihre Glaubensgenossen zu kämpfen. So ist die Gelegenheit, die Schweden mit dem großen vereinigten Heer aus kaiserlichen und polnischen Truppen aus dem Land zu jagen, vertan worden. Wegen des Zustands der Truppen musste Sigismund widerwillig Friedensverhandlungen zustimmen. Gustav Adolf schickt 10.000 Mann nach Mecklenburg. Die Pest beginnt sich durch heimkehrende Soldaten im Land auszubreiten, so dass Sigismund den Prinzen Władysław zur Sicherheit nach Litauen geschickt hat. Was der Sejm, der am 13. November beginnen wird und über die Friedenverhandlungen befinden soll, ergeben wird, wird U. Meyer Maximilian berichten. Gegen die Tataren ist in Podolien ein vernichtender Sieg davongetragen worden. Königin Konstanze bittet um Entschuldigung, nichts selbst zu schreiben und verweist auf die Vereinbarung, dass U. Meyer dies übernimmt. Prinz Johann Kasimir richtet Grüße aus. Im Postskriptum entschuldigt sich Königin Konstanze wegen eines starken Katarrhs nicht schreiben zu können und bittet um Gebet wegen der ausbrechenden Pest.

Briefkonzept Maximilians I. an U. Meyer

13. November 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 672r-675v

Maximilian I. bestätigt den Empfang des Schreibens U. Meyers vom 25. Oktober 1629 [Nr. XXX] am 6. November 1629, woraus er vernommen hat, durch welche Umstände Sigismund III. gezwungen wurde, sich mit Gustav II. Adolf (1594-1632) in einen sechsjährigen Waffenstillstand [Waffenstillstand von Altmark] einzulassen. Maximilian bedauert, dass mit einer solch ansehnlichen Kriegsmacht, wie sie Sigismund mit den kaiserlichen Hilfstruppen und den polnischen Truppen besessen hat, nicht hat mehr ausgerichtet werden können. Schwere Krankheiten und andere Ungelegenheiten haben die Truppen zwar geschwächt, das Hauptproblem ist aber in den Augen Maximilians, dass die kaiserlichen Hilfstruppen einem Befehlshaber anvertraut waren, der nicht katholisch ist. Durch Verrat wurden die guten Vorhaben Sigismunds zerstört. Er zweifelt nicht daran, dass Sigismund sich bei Albrecht Wallenstein (1583-1634) oder dem Kaiser über das Verhalten Hans Georg von Arnim (1583-1641) beschwert hat, er bittet, ihm deren Antwort weiterzuleiten. Maximilian kann verstehen, dass Sigismund aus diesen Gründen in den Waffenstillstand einwilligen musste, er bedankt sich für die Kopie der Kapitulationspunkte und dafür, dass er von Sigismund in den Waffenstillstand miteingeschlossen wurde. Mit dem Einschluss erklärt er sich einverstanden und bittet, man solle ihm mitteilen, wo und wie er sich offiziell erklären soll, zumal die Frist, innerhalb derer die Erklärung erfolgen soll, bereits halb abgelaufen ist. Maximilian hofft, dass der Sejm nach Sigismunds Wünschen abgelaufen ist; er denkt, dass der Sieg des Königs gegen die Tataren und der Kriegsverlauf in Preußen seine Stellung vor dem Sejm konsolidiert hat. Maximilian gibt seiner Befürchtung Raum, dass dem Hl. Römischen Reich weitläufige Kriegshändel bevorstehen: Die Holländer wollen den Rhein in ihre Gewalt bringen, um ein Einfallstor ins Reich zu erhalten; sie werden auch den geächteten Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632) bei der Rückeroberung seiner Länder unterstützen; in Frankreich werden gerade zu einem unbekannten Zweck Truppen aufgestellt. Gustav Adolf sammelt seine Truppen in Stralsund, man vermutet, er will den vertriebenen Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (1588-1658) wieder in seinem Land einsetzen, vielleicht hat er es auch auf die katholischen Stifte und Territorien abgesehen. Die Protestanten im Reich werden durch diese Nachrichten angestachelt, sich der Exekution des kaiserlichen Restitutionsediktes zu widersetzen, sonderlich Herzog Eberhard III. zu Württemberg (1614-1674). Um über das weitere Vorgehen der katholischen Kurfürsten und Stände zu beraten, hat der Kaiser für den 9. November 1629 in Mergentheim einen gemeinen Bundestag einberufen; die Kurfürsten sollen sich in Person dort einfinden, auch der Kaiser wird in Person erscheinen. Betreffend des Kriegswesens in Italien berichtet Maximilian, dass die kaiserlichen Truppen das Herzogtum Mantua vollständig erobert haben, nur die Hauptstadt Mantua noch nicht, welche aber belagert wird; die Spanier haben indes fast ganz Montferrat erobert und nähern sich der Hauptfestung Casal. Der Tod von Gabriel Bethlen (1580-1629) ist mittlerweile bestätigt. Maximilian bedauert, dass in Polen erneut die Pest ausgebrochen ist, er lässt am Altar des Hl. Benno und andernorts für rasche Besserung beten. Er bedankt sich für die Grüße an ihn und seine Gemahlin Elisabeth Renata und bittet U. Meyer, das Königspaar und die jungen Herrschaft zu grüßen.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

21. November1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 660r-665r

U. Meyer versichert, dass die königliche Familie gesund und wohlauf ist. Es ist schon die Hälfte der Sitzungszeit des Sejms wie üblich vergangen, ohne dass man konkrete Beschlüsse gefasst habe. Aus den Abrechnungen des kronpolnischen und des litauischen Schatzmeisters ist deutlich geworden, dass noch etliche Zahlungen an die Truppen ausstehen. Die Meinungen unter den Senatoren zum Friedensvertrag sind kontrovers. König Sigismund hat auf Verlangen Kaiser Ferdinands II. diesen und König Philipp IV. von Spanien (1605-1665) in den Friedensvertrag eingeschlossen. Sigismund hat darüber hinaus die Infantin Maria Anna von Spanien (1606–1646) sowie Maximilian selbst darin aufgenommen und bittet in dieser Angelegenheit um dessen Zustimmung, die in einer Fünfmonatsfrist erfolgen muss. Sigismund hat Nachrichten darüber, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) Mecklenburg zurückerobern und Christian IV. von Dänemark (1577-1648) von seinem Frieden mit dem Kaiser abbringen will. Sollte dies nicht gelingen, will er mit einer Flotte aus Niederländern, Franzosen, Engländern und anderen Evangelischen den Sund unter sein Kontrolle bringen, um Christian IV. seiner wichtigsten Einnahmequelle zu berauben, die Herrschaft über die Ostsee an sich zu bringen und alle katholischen Monarchen zu bezwingen. Zum Frühjahr will Gustav Adolf in Hamburg und Lübeck Truppen zusammenziehen. Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) unterstützt Gustav Adolf wie üblich heimlich, indem er gegen das Restitutionsedikt polemisieren lässt. Die Konspirationen Georg Wilhelms gegen die Katholiken sind auch von einem Informanten aus Königsberg bestätigt worden. Zu den Siegesnachrichten über die Tataren aus dem letzten Schreiben ergänzt U. Meyer die Information über den Tod zweier Söhne des Khans Temir (gest. 1637). Die Pest hat sich dank der Fürsprache des Hl. Benno nicht so schlimm ausgebreitet wie befürchtet, trotz der Menschenansammlung durch den Sejm. Königin Konstanze bittet in diesem Zusammenhang um die Übersendung weiterer gegen die Pest wirksamer Pfeile des Hl. Sebastian, da sie die noch von Wilhelm V. erhaltenen Reliquien schon verteilt hat. Königin Konstanze lässt sich entschuldigen, sie könne wegen vieler Audienzen derzeit nicht schreiben. Sie hält sich aus Angst vor der Pest nicht im Stadtschloss, sondern im Schloss Ujazdów auf. Im ersten Postskriptum lässt U. Meyer noch einmal von König Sigismund dringlich um Antwort bitten, ob Maximilian akzeptiert, in den Friedensschluss aufgenommen zu werden. Im zweiten Postskriptum bittet Königin Konstanze selbst noch einmal um die Übersendung weiterer Reliquien des Hl. Sebastian.

Brief U. Meyers an Kurfürstin Elisabeth Renata

21. November 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 666r-666v

U. Meyer richtet die Frage der Königin Konstanze aus, ob Elisabeth Renata ihr Neuigkeiten über den Verbleib des angeforderten Hofpersonals zukommen lassen könnte. Vom Kammerdiener Johannes (Johann) Stizl (auch: Stuzl, Stückl, Stücklin) hat man seit seinem Eintreffen in München keinerlei Nachricht mehr. Falls er mit den Frauen schon auf dem Rückweg sei, ist man für eine Nachricht dankbar, um sie an der Grenze abholen zu lassen. Trotz der Menschenmengen auf dem Sejm ist die ganze Königsfamilie angesichts der grassierenden Pest dank der Fürsprache des Hl. Benno wohlauf.

Brief U. Meyers an Maximilian I.

Dezember 1629

BayHStA, Abt. I, KS 6613 668r-670r

U. Meyer verweist auf ihr letztes Schreiben [Nr. XXX] mit Informationen über den Verlauf des Sejms. Mit knapper Not ist ein Sejmabschluss zustande gekommen, in dem man den auf sechs Jahre angelegten Friedensvertrag gebilligt hat. Zugleich soll innerhalb von dessen Geltungsfrist ein Ewiger Frieden auszuhandeln versucht werden. In den Friedensvertrag wurde auch eingewilligt, da das Land nach dem Krieg verheert ist und Hunger herrscht, zudem wütet die Pest. In Preußen sind ganze Dörfer vollständig entvölkert. Aus Königsberg und Danzig gibt es Nachrichten, dass Gustav II. Adolf (1594-1632) viele Truppen anwerben lässt, wobei ihm Georg Wilhelm von Brandenburg (1595-1640) behilflich ist, da sie im Verein mit den Niederländern und allen Evangelischen das Haus Habsburg besiegen wollen. Die Prinzen und die Prinzessin sind noch nicht in Warschau, bis die Pest sich beruhigt hat. Im Postskriptum bittet Königin Konstanze um Gebet beim Hl. Benno, um die Pest zu besiegen. Sie entschuldigt sich, nicht selbst mehr schreiben zu können, da sie zum Essen aufbrechen muss.