Die Union in der ukrainischen Historiografie

Vor nicht allzu langer Zeit begingen die Einwohner Polens und Litauens feierlich den 600. Jahrestag der Union von Horodło. Die Ukraine blieb diesen Feierlichkeiten allerdings fern. Die Ursachen hierfür liegen in den historischen Bedingungen, vor allem darin, dass die polnisch-litauische Union von 1413 keine wesentliche Veränderung für das Leben der orthodoxen Bevölkerung des Großfürstentums Litauen bedeutete und längst nicht so weitreichende Folgen für die ukrainischen Gebiete hatte wie die Union von Lublin, deren 440. Jahrestag im Jahr 2009 begangen wurde. Nach den Bestimmungen der Union von Horodło wurde der litauische Adel in seinen Rechten dem polnischen Adel gleichgestellt, der 47 litauische Geschlechter römisch-katholischen Bekenntnisses in seine Wappengemeinschaften aufnahm. Die Union von Horodło war einer von mehreren Gesetzesakten, welche den langen Vereinigungsprozess begleiteten, der mit der Unterzeichnung der Union von Lublin auf dem Reichstag von Lublin am 1. Juli 1569 beendet wurde: Hier wurde die Vereinigung des Königreichs Polen und des Großfürstentums Litauen beschlossen, wodurch ein neuer, föderaler Staat geschaffen wurde – die Rzeczpospolita. Auf der geopolitischen Landkarte Europas entstand nun ein neuer Staat, der für lange Jahre das Schicksal mehrerer Nationen vereinte – der polnischen, ukrainischen, weißrussischen und litauischen Nation. Die Union von Lublin veränderte die politische Lage in der Region bis ans Ende des 18. Jahrhunderts und hatte erhebliche Nachwirkungen im 19. und 20. Jahrhundert. Auch heute beruft man sich in der Ukraine und in Polen noch auf die gemeinsamen Epochen der Geschichte dieser Länder, um sich erneut der Bedeutung und Konsequenzen dieser weit zurückliegenden Ereignisse bewusst zu werden und manche Stereotype über Bord zu werfen, die im ukrainischen kollektiven Gedächtnis immer noch vorhanden sind, vor allem aber in der Historiografie.

Die ukrainischen Historiker der zweiten Hälfte des 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts konnten ähnlich wie ihre polnischen Kollegen unter dem Einfluss der damaligen politischen und ideologischen Stereotype die Geschichte der polnisch-ukrainischen Koexistenz nicht objektiv beurteilen. Darum wurde die Union vorwiegend unter starker Betonung nationalistischer Ansichten erläutert.

Eine negative Interpretation der gemeinsamen Geschichte mit Nachdruck auf die Unterdrückung der ukrainischen Bevölkerung durch die „polnischen Eroberer“ findet sich in den Arbeiten Volodymyr Antonovyčs (1834-1908), Professors der Kiewer Wladimir-Universität, der ab Mitte der 1860er Jahre für seine antipolnischen Ansichten bekannt wurde – in einem für die polnische Frage entscheidenden Zeitraum also. Die Ansichten Antonovyčs übernahm mit der Zeit sein Schüler Mychajlo Hruševs’kyj (1866-1934) und entwickelte sie weiter. Seine Auffassungen waren gewiss von der Verschärfung der polnisch-ukrainischen Beziehungen in Lemberg beeinflusst (wo ein großer Teil seiner monumentalen Geschichte der Ukraine-Rus entstand) – davon, dass in der polnischen neoromantischen Historiografie der Jahrhundertwende die Idee einer Wiedergeburt Polens in den „historischen Grenzen“ dominierte, die von den Ukrainern nicht akzeptiert wurde, und von der wachsenden Popularität slawophiler Neigungen unter der ukrainischen Intelligenz. Wenn man dies berücksichtigt, wird die antipolnische Haltung des Gelehrten verständlich, der den Organisatoren und Anführern des Reichstags von Lublin 1569 „nackten, durch nichts verdeckten Egoismus“[1] vorwirft. Nachdem er – in der ukrainischen Geschichtsschreibung erstmalig – viele Seiten (74 nämlich!) der Union von Lublin gewidmet hat, unterzieht Hruševs’kyj diese einer vernichtenden Kritik:

Später als Akt der Liebe, der Brüderlichkeit, des Opfertums gerühmt, wurde dieser Reichstag in Wahrheit zu einer Kette von Gewalttaten an fremdem Gewissen und fremden Gesetzen, die man mithilfe der vom Staat aufgezwungenen schwierigen politischen Bedingungen erzielte. […] Vor allem die Angliederung Kiews entblößt den nackten, durch nichts verdeckten Egoismus der polnischen Politik vollends. Man debattierte nur darüber, ob die Angliederung der Kiewer Gegend für Polen nützlich sein würde. Diese polnischen Politiker interessierten sich überhaupt nicht für Ideologie, obwohl sie eine billige Ausrede bei der Hand hatten – über den Adel in der Ukraine und in Litauen, der die Union wollte, sich aber dem Einfluss ihrer Herren nicht entziehen konnte. Alle ideologischen Verschönerungen überließen die Polen des 16. Jahrhunderts ihren Nachfahren des 19. Jahrhunderts und übermittelten ihnen aus der historischen Distanz ihre Ehrerbietung und Bewunderung für diese „Union“.[2]

Über die schädlichen Folgen der Lubliner Union ist auch in den nächsten Werken die Rede, die sich an ein breites Publikum richteten: Skizzen aus der Geschichte der ukrainischen Nation (1904) sowie Die kulturell-nationale Bewegung in der Ukraine im 16. und 17. Jahrhundert (1908/1912). In diesem letztgenannten Buch wird vor allem der kulturelle Niedergang des „ukrainischen Lebens“ nach der Umsetzung der Union hervorgehoben:

In der Mitte und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erlebten die ukrainischen Gebiete, die durch den Akt von 1569 fast zur Gänze dem polnischen Staat einverleibt wurden und einer engen Verbindung mit dessen politischen und kulturellen Strukturen unterlagen, eine Zeit des tiefen Falls sowie der kulturellen und nationalen Zerrüttung. […] In den Städten – den Hauptzentren des damaligen Kulturlebens – wurde der ukrainische Bevölkerungsteil ebenfalls an den Rand gedrängt. Die Städte wurden nach deutschem Recht organisiert, das sich auf die strengen Regeln der katholischen Ausschließlichkeit stützte und für alle Nichtkatholiken sehr ungünstig war. Die Orthodoxen wurden meist völlig aus den Stadträten entfernt, sie hatten sogar einen erschwerten Zugang zu den Zünften, d. h. ihr Weg zur Erlangung einer technischen Ausbildung, zu Industrie und Handel war erschwert. Das alles, ganz zu schweigen von anderen moralischen Erniedrigungen, verurteilte das ukrainische Bürgertum zu Verschwinden und Niedergang.[3]

Die von diesem bedeutenden ukrainischen Historiker vorgeschlagenen Interpretationen und historiografischen Schemata wurden noch zu seinen Lebzeiten von Vertretern der „staatstragenden“ Historiografie übernommen – Dmytro Dorošenko (1882-1951) und Natalija Polon’ska-Wasylenko (1884-1973), später dann von einer weiteren Generation ukrainischer Historiker, die die Ansichten des Gelehrten oft als gegeben voraussetzten.
In einer Skizze Dorošenkos von 1932 lässt sich ein dualistischer Blick auf die Union erkennen. Auf der einen Seite hebt er ihre positiven Aspekte hervor und bezeichnet die Union von Lublin als „bedeutendes Ereignis in der Geschichte der vier Nationen – der Polen, Litauer, Ukrainer und Weißrussen“–, während er die Kolonisierung und Bevölkerung der am Dnipro gelegenen Gebiete für deren „wichtigste Folge“ hielt; auf der anderen Seite – in seiner Zusammenfassung – folgt er den Ansichten Mychailo Hruševs’kyjs und sieht die Union als eine „Kette der Gewalt“[4]. Die negativen Aspekte wurden auch von Natalija Polon’ska-Wasylenko hervorgehoben, und zwar in ihrer Geschichte der Ukraine, die 1964 entstand, aber erst 1972 in München veröffentlicht wurde:

Am meisten verlor die Ukraine: Der nationalen Kultur und Tradition war ein empfindlicher Schlag versetzt worden. Der polnische Adel behandelte alles, was fremd war, mit Verachtung, und bei den Ukrainern kam es zu einem Dilemma: entweder auf die Beteiligung am politischen Leben verzichten oder sich der Polonisierung unterwerfen. Langsam breiteten sich polnisches Recht, die polnische Sprache und die katholische Religion so aus, wie dies in Galizien der Fall war.[5]

Es hat den Anschein, als habe Natalija Polon’ska-Wasylenko auch viel aus den Arbeiten ihrer Kollegen der Zwischenkriegszeit entnommen, als sie von 1937 bis 1941 in dem ideologisierten Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen Sowjetrepublik arbeitete, aber auch von russischen Historikern, mit denen sie freundschaftlich verkehrte.
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs lancierte das stalinistische Regime die kriegerische These vom „polnischen Landraub“ der Ukraine durch die Union von Lublin. 1943 wurde diese These von den Autoren eines Universitätslehrbuchs zur Geschichte der Ukraine verstärkt und ausgebaut, und schließlich wurde sie von der Parteiführung in einem Beschluss des Zentralkomitees der KP(b)U vom 29. August 1947 übernommen (Über die politischen Fehler und nicht zufriedenstellende Arbeit des Instituts für Geschichte der Ukraine der Akademie der Wissenschaften der UdSSR), in dem eine neue, sowjetische Konzeption der ukrainischen Geschichte skizziert wurde.

Die Thesen des Zentralkomitees der KPdSU von 1954 (Über den 300. Jahrestag der Vereinigung der Ukraine mit Russland) enthielten selbstverständlich ebenfalls kämpferische Parolen über den „polnischen Landraub“, die „Katholisierung“ und die „brutale Unterdrückung“ der ukrainischen Nation. Kein Wunder also, dass das Konzept vom „Landraub“, das offizielle Modell zur Beschreibung des historischen Prozesses, nachdem es zum Glaubenssatz geworden war, für lange Zeit vehement dem sozialen Bewusstsein der Sowjetbürger eingeimpft wurde, was in einigen Lehrbüchern geradezu absurde Züge annahm. Alle Gebiete, die einst zur Rzeczpospolita gehört hatten, befanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg nun im sowjetischen Lager. Dies hinterließ deutliche Spuren in der Historiografie, beeinflusste aber auch die Sicht der eigenen Geschichte, die in der sowjetischen Gesellschaft der Hauptbestandteil von Ideologie und Politik war. Verständlicherweise wurde die Union von Lublin damals dezidiert negativ bewertet. In der achtbändigen Geschichte der Ukrainischen SSR heißt es:

[…] die regierenden Kreise des Großfürstentums Litauen fassten die Entscheidung zu einer weiteren Annäherung an Polen, um dessen Stärke im Kampf gegen Russland zu nutzen und seine internationale Position zu stärken.[6]

Die Folgen dieses Ereignisses werden so interpretiert:

Die Angliederung Wolhyniens, der Gegenden von Kiew und Brazlaw an Polen vergrößerte die Expansion polnischer weltlicher und geistlicher Feudalherren in diese ukrainischen Gebiete drastisch, und ihnen schlossen sich auch ukrainische Magnaten aus Wolhynien an. Die Besetzung von Bauern- und Kosakenland ging einher mit einem Anstieg gesellschaftlicher Unterdrückung und einem Anschlag auf die nationalen Rechte und die Religion der ukrainischen Bevölkerung. Das alles verschärfte die Klassen- und Nationalitätenkonflikte.[7]

Die Geschichte der UdSSR wurde in zwei Sprachversionen gedruckt, auf Ukrainisch und auf Russisch, wobei in der russischsprachigen Ausgabe, die in einer fast doppelt so hohen Auflage erschien, die negativen Aspekte noch stärker hervorgehoben wurden:

Nach der Abtrennung der ukrainischen Gebiete vom Großfürstentum Litauen, die mehr als die Hälfte von dessen Territorium ausgemacht hatten, und nachdem sie an das Königreich Polen angeschlossen worden waren, verzichteten die litauischen Hochadligen auf Widerstand. Am 1. Juli 1569 schworen die Landboten des Großfürstentums Litauen auf die polnisch-litauische Union und unterzeichneten den Unionsakt, der ihnen faktisch von den polnischen Magnaten diktiert worden war. […] So unterwarfen sich die litauischen, ukrainischen und weißrussischen Feudalherren relativ leicht dem Willen des Königs und den regierenden Kreisen Polens. Enge persönliche Interessen waren für sie offensichtlich wichtiger als staatliche und nationale Interessen. W. I. Lenin hat betont, dass der Kampf der regierenden Klassen stets „ein Kampf ausschließlich über den Umfang und die Art der Zugeständnisse“ gewesen sei.[8]

Infolge der neuen politischen Umstände der 1990er Jahre wurden einige Akzente in der Geschichtsschreibung Polens und der Ukraine verschoben, insbesondere bei der Darstellung und Beurteilung historischer Ereignisse. Die Union von Lublin war hier keine Ausnahme. Auf Initiative des 1991 in Lublin eröffneten Ostmitteleuropainstituts wurden drei Jahre später Feierlichkeiten zum 425. Jahrestag der Union von Lublin organisiert. Im Zuge der Jubiläumsfeiern fand am 30. Juni und 1. Juli die internationale wissenschaftliche Konferenz Die Union von Lublin und die integrativen Traditionen in Ostmitteleuropa statt. In Zusammenarbeit von Historikern aus Polen, der Ukraine, der Republik Belarus und Litauen wurde eine Aufsatzsammlung veröffentlicht, die einen neuen Blick auf dieses historische Ereignis und auf den Platz jeder Nation in der Rzeczpospolita enthält. Besonderer Nachdruck wurde darauf gelegt, die Zugehörigkeit der Ukraine und Polens zu Ostmitteleuropa und ihren Platz im gegenwärtigen europäischen Raum zu beschreiben.[9] In der am Lubliner Institut herausgegebenen Veröffentlichungsreihe Geschichte der Länder Ostmitteleuropas behandelt Andrzej Sulima Kamiński die polonozentrische Sichtweise polnischer Historiker bereits als „historiografischen Imperialismus“, während er den „Bürgerstaat“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen rückt – die Zivilgesellschaft, welche für die Gemeinschaft der politischen und kulturellen Interessen in den multiethnischen Gebieten der Rzeczpospolita gesorgt habe. Kamiński unternahm den Versuch, die Union von Lublin multiperspektivisch zu beurteilen, was für die polnische Geschichtsschreibung untypisch ist. Sein Buch ist unlängst ins Ukrainische übersetzt und in Kiew veröffentlicht worden.[10]

In einem anderen Buch dieser Reihe versucht Natalija Jakovenko, Spezialistin für die frühneuzeitliche Geschichte der Ukraine, von der populistischen, „nationalstaatlichen“ Geschichtsschreibung und von ideologischen Klischees abzugehen, wie sie die sowjetische Historiografie einst aufgezwungen hatte. Sie analysiert auf vielseitige und objektive Weise die Gründe und Folgen der Union von Lublin für die ukrainischen Gebiete. Dabei macht sie sowohl auf externe als auch auf interne Faktoren aufmerksam. Zu den externen zählt sie nicht nur die Bedrohung des Großfürstentums Litauen durch den Moskauer Staat, sondern auch durch das Krimkhanat, da damals die Bedrohung der ukrainischen Gebiete durch Tatarenüberfälle viel größer war. Zu den internen Faktoren gehört ihr zufolge die „innere Polonophilie“, die für einen Teil des ukrainischen Adels typisch gewesen sei, der nach 1569 neue Rechte und Freiheiten erhalten habe. Es gab auch einen wirtschaftlichen Faktor – die rasche Entwicklung des Handels, die intensive Kolonisierung und infolgedessen die wirtschaftliche Entwicklung der unbewohnten Gegenden der Ukraine. Bei ihrer Definition der Union von Lublin macht Natalija Jakovenko auf die wachsende Macht der Fürsten aufmerksam, auf die Ausweitung der Exekutionsbewegung, auf die Ermöglichung eines „Zusammentreffens der Rus mit Ruthenien“ (durch die Vereinigung der Gebiete von Cholm, Halitsch, Podlachien, Wolhynien und der Dnipro-Gegend in einen staatlichen Organismus), auf die „erneut dynamische kulturelle Entwicklung von Ukraine-Ruthenien“ (Gründung der Ostroger Akademie, beschleunigte Entwicklung des Schulwesens, der Druckereien, Ausdehnung der lateinischen Kultur, orthodoxe Kirchenreformen u.a.).[11] Zur Union kehrte die Wissenschaftlerin zurück, um die Feiern des 440. Jahrestages der Union von Lublin zu behandeln, denen sie sogar eine eigene Veröffentlichung widmete: Dort bezieht sie sich auf alle Stereotype, die weiterhin in der ukrainischen Historiografie bestehen, und konfrontiert sie mit neuen Tendenzen, die den Vorbehalten gegen die Union widersprechen.[12]

In den letzten Jahren haben sich in der neuen ukrainischen akademischen Historiografie die Akzente hinsichtlich der Union von Lublin abgeschwächt, obschon es immer noch gelegentlich in einigen Arbeiten jene Paradoxe gibt: in einem Text zwei einander gegenüberstehende Deutungen vorhanden sind, oder die historischen Ereignisse ganz und gar aus der Gegenwart heraus verstanden werden.
So heißt es im Vorwort zu einem zweibändigen Sammelband des Instituts für Nationale Geschichte der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften sowie in den darauffolgenden Ausgaben als Lehrbuch, dass die Lesarten der Vergangenheit sich

auf das solide Fundament der ukrainischen Historiografie vom Ende des 19. Jahrhunderts und der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts stützen, vor allem auf die Arbeiten von M.
Hruševs’kyj.[13]

Bei ihrer Beschreibung der Union von Lublin berufen sich die Autoren jedoch nicht auf das Werk von Hruševs’kyj, sondern auf die bekannte und vielfach zitierte Arbeit eines amerikanischen Historikers ukrainischer Herkunft, Jaroslav Pelens’kyj,[14] dessen Ansicht wortwörtlich wiederholt wird, dass nämlich die Einstellung der ruthenischen Eliten zur Inkorporation der ruthenischen Länder nach Kronpolen eine „durchdachte, realistische, ja sogar kluge Wahl“[15] gewesen sei. Die Verfasserin des diesbezüglichen Kapitels, Olena Rusyna, hat dieses Thema in eigenen Abhandlungen weiter ausgeführt: In ihrem Buch Die Ukraine unter der Herrschaft von Tataren und Litauen, erschienen in der Reihe Die Ukraine durch die Jahrhunderte des Instituts für die Geschichte der Ukraine sowie in dem reich illustrierten Buch Vom Mongolenüberfall bis zur Union von Lublin in der Reihe Ukraine: Chronologie der Entwicklung.[16] Die meisten Absätze der beiden letztgenannten Bücher, in denen es um die Union von Lublin geht, handeln von den „historischen Dokumenten“, in denen die polnischen Landboten den Anschluss der ukrainischen Wojewodschaften an Kronpolen rechtfertigten und deren „fehlende Grundlagen“ die Autorin nachweist. Es stellt sich eine rhetorische Frage: Kann man von Menschen, die im 16. Jahrhundert lebten, etwas anderes erwarten, also eine kritische Haltung gegenüber Schriftquellen oder auch ein entwickeltes Geschichtsbewusstsein? In diesen Texten finden sich Thesen, die im Gegensatz zu denjenigen stehen, die Mychaijlo Hruševs’kyj oder auch Jaroslav Pelens’kyj aufgestellt haben. In ihrer Zusammenfassung dieser Abschnitte endet die Verfasserin (in allen Ausgaben!) nicht mit eigenen Schlussfolgerungen, sondern mit einem umfangreichen Zitat aus dem Werk von Pelens’kyj.

Einen „neuen Blick“ auf dieses Ereignis hat auch die Dissertation von Oleksandr Šama nicht gebracht. Der Autor schreibt zu Beginn seiner Arbeit:

Der Reichstag von Lublin 1569, dessen Ergebnis der Übergang von Wolhynien, Podlachien und dem Kiewer Land an Kronpolen war, gehört zu den wichtigsten Fragen in der vaterländischen Geschichte, da die Folge der Inkorporation der Befreiungskrieg der Nation in der Mitte des 17. Jahrhunderts sowie das Entstehen des ukrainischen Kosakenstaates war.[17]

Den größeren Teil seiner Arbeit füllt Šama mit Fakten zur Geschichte des Reichstags von Lublin, die den Historikern insgesamt schon bekannt sind, und er beendet seine Erörterungen mit einer bescheidenen Schlussfolgerung:

Die Analyse der sozialen und politischen Realien der letzten drei Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts gibt Anlass zur Feststellung, dass zumindest in den ersten 20 Jahren nach der Inkorporation der ukrainische Adel alle formalen und rechtlichen Möglichkeiten besaß, um die Autonomie seiner Länder zu verteidigen.[18]

Der Autor vergisst jedoch zu erwähnen, dass es sich hier lediglich um das Recht auf kulturelle und administrative Autonomie handelte, keinesfalls um politische Autonomie. Mit den Ereignissen des Reichstags von Lublin und seinen Folgen für die ukrainischen Gebiete setzt sich wiederum Viktor Horobec’ auseinander, Verfasser populärwissenschaftlicher Skizzen, der sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern bemüht, von den kanonischen Interpretationen der akademischen Geschichtsschreibung abzuweichen, und eine neue, ganz eigene Sicht der Dinge präsentiert. Sowohl in seiner ersten Studie Hoffnungen und Enttäuschungen über die Geburt eines neuen Vaterlandes als auch in einem zweiten Text Die Ukraine: Die Union von Lublin und die Geburt eines neuen Vaterlandes, der in einem reich illustrierten Buch veröffentlicht wurde, konzentriert er sich auf die positiven Folgen der Union und spricht von der „Bedeutung des Unionsprozesses für ganz Europa, insbesondere für die Ukraine“. Zugleich äußert er seine Verwunderung über das fehlende Verständnis der Autoren für die damaligen politischen Gegebenheiten:

Eine politische Eigenständigkeit Ukraine-Rutheniens als gleichberechtigter Partner Kronpolens und des Großfürstentums Litauen war in den Beschlüssen von Lublin nicht vorgesehen. Und das war der größte Verlust der Ukraine bei diesen folgenreichen Ereignissen.[19]

Meiner Auffassung nach konnten Fragen einer politischen Eigenständigkeit Ukraine-Rutheniens auf dem Reichstag von Lublin zumindest aus drei Gründen nicht aufgebracht werden: Weder die ruthenischen Fürsten noch der Adel von Wolhynien oder Kiew mit ihren ganz pragmatischen Ansichten waren bereit, derlei Bedingungen zu stellen. Für sie waren diese Fragen verfrüht, worauf insbesondere Andrzej Sulima Kamiński hinwies:

Hätten die ukrainischen Wojewodschaften auf dem Reichstag von Lublin die Gründung eines Fürstentums Kiew oder Ruthenien verkündet, so hätte der Widerstand der Krone oder Litauens nicht viel verändern können. Das politische Denken der ruthenischen Knjasy verharrte aber noch im Mittelalter, und der Adel benötigte zwei Generationen, um zu Bürgern nicht nur kraft Verleihung, sondern auch kraft bewussten Empfindens seiner menschlichen und politischen Vorrechte zu werden.[20]

Es sei bemerkt, dass der dritte Bestandteil der Rzeczpospolita sich erst zu Beginn der 1620er Jahre aktiv bemerkbar machte, als das Kosakentum unter der Führung von Hetman Petro Konaševyč Sahajdačnyj (1570-1622) die Bühne betrat.
Der „neue Blick“ hatte leider keine Auswirkungen auf die meisten Schulbücher und Lehrwerke zur Geschichte der Ukraine für die weiterführenden Schulen und Hochschulen. In einem Lehrbuch von Vladyslav Korol’ wird dieses Ereignis nach den besten sowjetischen Vorbildern beschrieben.[21] In einem anderen Lehrbuch zur Geschichte der Ukraine, das mehrere Auflagen hatte, ist es ähnlich. Oleksandr Bojko macht vor allem auf Folgendes aufmerksam:

Der ukrainische Adel widersetzte sich den ukrainischen Magnaten nicht nur nicht, sondern er befürwortete gar den Übergang von Wolhynien, dem Kiewer und dem Brazlawer Land sowie Podlachiens unter die Herrschaft Polens. Die Hauptrolle in diesem Prozess spielten enge egoistische Standesinteressen.[22]

Der Verfasser reflektiert die Folgen der Union von Lublin und stellt grundlos fest:

Die Beschlüsse der Union von Lublin eröffneten eine neue Phase für das Leben der ukrainischen Lande, eine Phase der Beschränkung des politischen Lebens, des wirtschaftlichen Drucks, des voranschreitenden Verlusts nationaler Traditionen und Kultur.[23]

Weiter entwirft er ein negatives Bild Polens:

Schon von Anfang an stellten sich die Polen auf eine totale Katholisierung, Polonisierung und Kolonisierung des Landes ein, womit sie eine Verschärfung der religiösen, gesellschaftlichen und ethnischen Verhältnisse einleiteten.[24]

In dem Lehrbuch Geschichte der Ukraine: Staatsbildende Prozesse, Entwicklung der Kultur und politische Perspektiven (2006) von M. Pasečnyk wird darauf hingewiesen, dass die Gründung der Rzeczpospolita diesen Staat, zu dem Polen, Litauen und die Ukraine gehörten, zu einem der mächtigsten Europas habe werden lassen, diese Verbindung der Ukraine aber keinerlei Nutzen gebracht habe. Selbst in der modernen akademischen Juristischen Enzyklopädie findet sich die Feststellung, dass die polnischen Feudalherren und die katholische Geistlichkeit die Schwächung des Großfürstentums Litauen genutzt hätten, um die ukrainischen und litauischen Gebiete an Polen anzugliedern, und danach „wurden die polnische Sprache, das polnische Recht und die katholische Religion mit Unterstützung des Staates in allen von Polen erlangten Gebieten der Ukraine eingeführt.“[25] Mit dem „Unionsthema“ befasste sich die Wissenschaft erneut 2009, als das 440. Jubiläum der Union begangen wurde. Eine internationale wissenschaftliche Konferenz, die unter dem Titel Die Union von Lublin 1569. Zu den Unifikationstraditionen der Ersten Rzeczpospolita am 2. und 3. April unter Beteiligung ukrainischer Historiker in Toruń stattfand, offenbarte erneut die Aktualität der Thematik. Die Jubiläumsfeiern, die am 1. Juli 2009 in Lublin begangen wurden, waren Anlass für wichtige politische Gespräche über die ukrainisch-polnischen Beziehungen zwischen den Präsidenten der Ukraine und Polens. Bei seinem Aufenthalt in Lublin erhielt Präsident Viktor Juščenko die Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Lublin. Juščenko hob die wichtige Rolle Polens für die Entwicklung der europäischen Politik hervor und dankte Präsident Lech Kaczyński (1949-2010) und dem polnischen Volk dafür, die europäischen Bestrebungen der Ukrainer zu unterstützen. Ihm zufolge erfüllt die Ukraine dank polnischen Beistands erfolgreich die Aufgabe, die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union zu vertiefen; Polen solle diese Anstrengungen fortsetzen und die europäische Wahl der Ukraine unterstützen, was mit Sicherheit im Interesse beider Nationen sei.

An den Jubiläumsfeiern von 2009 beteiligten sich auch belarussische und litauische Historiker. Die Ideen, Urteile und Bedeutungen dieses Ereignisses wurden auf zwei weiteren internationalen Konferenzen besprochen – in Minsk (Probleme der Integration und Inkorporation bei der Entwicklung Zentral- und Osteuropas in der frühen Neuzeit, 15.-17. Oktober 2009) sowie in Vilnius (Die Union von Lublin: Die Idee und deren Fortsetzung, 19. und 20. November 2009), auf denen hervorragende Historiker mehrerer Länder zusammenkamen. Leider beteiligte sich die ukrainische Bevölkerung in ihrer Mehrheit nicht an dem Jubiläum. Die Ursachen hierfür sind in den im sozialen Bewusstsein nach wie vor vorhandenen historiografischen Klischees zu sehen, die jahrzehntelang im sowjetischen System propagiert wurden. Auf dieses für das Schicksal mehrerer Nationen wichtige Ereignis reagierte somit nur die Wissenschaft. Es erschienen zwei Artikel (von Natalia Jakovenko[26] und Natalia Bilous[[27]) und die bereits erwähnte populärwissenschaftliche Arbeit von Viktor Horobec’.

Somit wurde die Union von Lublin aus der Perspektive moderner Historiker zu einem Wendepunkt in der Geschichte der Ukraine, da sie das politische Programm der Vereinigung zweier benachbarter Staaten verwirklichte, für dessen Beendigung fast zwei Jahrhunderte nötig waren. Unbestritten ist, dass die Wahl eines polnischen Königs zum Souverän für die ukrainischen Gebiete in dieser Zeit eine durchdachte und realistische Entscheidung war, da die Union von Lublin sehr gute Zukunftsaussichten eröffnete. Gleichzeitig führte die politische und ideologische Deformation des Gemeinschaftsmodells, vor allem die plötzliche Abkehr von den Prinzipien der religiösen Toleranz, zu einer tiefen politischen Krise, deren logische Folge die Kosakenaufstände waren und anschließend die Kriege in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Moderne historische Forschungen zeigen, dass die Folgen der Union für jede der Nationen der multiethnischen Rzeczpospolita zweifellos unterschiedlich waren. Ohne auf Soll und Haben zu blicken, muss man zumindest sagen, dass sie von historischer Bedeutung war.

Die neuen politischen Realitäten und die neue intellektuelle Atmosphäre, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten im postkommunistischen Raum ausgebreitet haben, erfordern die Überprüfung altüberkommener Stereotype und Ansichten zur Geschichte der ukrainisch-polnischen Beziehungen, darunter auch der Unionsprozesse. Heute gibt es in ganz Europa starke Integrationstendenzen. Man diskutiert über die Gestalt der Europäischen Union und über den Ort von Staaten, Nationen, lokalen und regionalen Gemeinschaften in ihr. Darum kann man das nächste Unionsjubiläum – die 600-Jahr-Feier der Union von Horodło – als Brücke ansehen, die den Westen und den Osten sowie die verschiedenen Nationen eint, die einst in einem gemeinsamen Staat gelebt haben – in der Rzeczpospolita.

Aus dem Polnischen von Peter Oliver Loew

Natalia Biłous: Tematyka unii w historiografii ukraińskiej, in: Od Horodła do Horodła. Unia horodelska: dzieje i pamięć (1413-2013): wystawa Muzeum Zamojskiego w Zamościu i Muzeum Historii Polski, Muzeum Zamojskie w Zamościu, 29 IX – 31 IX 2013, Zamość – Warszawa 2013, S. 119-129.

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Fußnoten:

[1] Mychajlo Hruševs’kyj: Istorija Ukraïny-Rusy, Bd. IV, Kyïv-L’viv 1993, S. 415.

[2] Ebd., S. 414-415.

[3] Mychajlo Hruševs’kyj: Kulturno-nazionalny ruch na Ukrajini w XVI-XVII w., in: ders.: Duchowna  Ukraina, Kyiw 1994, S. 139, 141.

[4] Dmytro Dorošenko: Narys istoriï Ukraïny. Bd. 1, Kyiw 1992, S. 110-111, 138-139.

[5] Natalija Polon’ska-Wasylenko: Istorija Ukrainy, Bd I, Kyiw 1993. S. 344.

[6] Istorija Ukrajinskoji RSR., Bd. 1, Buch 2, Kyiw 1979, S. 199.

[7] Ebd., S. 200.

[8] Istorija Ukrainskoj SSR, Bd. 2, Kiew 1982, S. 233.

[9] Vgl. Jerzy Kłoczowski / Paweł Kras / Hubert Łaszkiewicz (Hg.): Unia Lubelska i tradycje integracyjne w Europie Środkowo-Wschodniej, Lublin 1999.

[10] Vgl. Andrzej Sulima Kamiński: Historia Rzeczypospolitej wielu narodów (1505-1795). Obywatele, ich państwa, społeczeństwo, kultura, Lublin 2000 (Dzieje krajów Europy Środkowo-Wschodniej).

[11] Vgl. Nataljia Jakovenko: Historia Ukrainy od czasów najdawniejszych do końca XVIII wieku, Lublin 2000 (Dzieje krajów Europy Środkowo-Wschodniej).

[12] Vgl. Natalja Jakovenko: Skil’ky istorykiv – stil’ky unij (z nahody 440 littja Ljublins’koï uniï), in: Ukraïns’kyj humanitarnyj ohljad 14 (2009), S. 9-42. Gekürzte Fassung des Artikels auf Polnisch: Ilu historyków – tyle unii. Uwagi z okazji 440-lecia unii lubelskiej, in: Andrzej Gil (Hg): Unia lubelska. Dziedzictwo wielu narodów, Lublin 2010, S. 35-60.

[13] Istorija Ukrainy: nowe bachennia: Bd. 2, hg. v. W. Smolij, Kyiw 1995, S. 139–142; Istorija Ukrainy: nowe bachennia, wydanie 2, uzupełnione, hg. v.  W. Smolij. Kyiw 2002, S. 6, 80–82.

[14] Jaroslaw Pelenski: Inkorporacja ukraińskich ziem dawnej Rzeczypospolitej do Korony w 1569 roku. Ideologia i korzyści – próba nowego spojrzenia, in: Przegląd Historyczny 2/65 (1974), S. 243-262.

(Auch in englischer Ausgabe vorhanden: Jaroslav Pelens’kyj: The Incorporation of the Ukraine Lands of the Old Rus’ into Crown Poland (1569), in: American Contributions to the Seventh International Congress of Slavists. Warsaw, August 21-27, The Hague 1973, S. 19-52.)

[15] Ebd., Pelenski, Inkorporacja, S. 260.

[16] Vgl. Olena Rusyna: Ukraïna pid tataramy i Lytvoju, Kyïv 1998 (Ukraïna kriz’ viky, Bd. 6), S. 196-204; dies.: Vid Batyjevoї navaly do Ljubins’koї uniї, Kyïv 2008 (Ukraïna: Chronolohija rozvytku, Bd. 3), S. 375-379.

[17] Oleksandr Ivanovyč Schama: Pol’s’ko-lytovs’ka unija ta inkorporacija ukraïns’kych zemel’ do Korolivstva Pol’s’koho na Ljublins’komu sejmi 1569 roku, Disertacija kandydata istorychnych nauk (Praca doktorska), Kyïv 1996, S. 2.

[18] Ebd., S. 178.

[19] Viktor Horobec’: Na porozi Novoho času. Vid Ljublins’koï uniї do kincja XVIII st., Kyïv 2009  (Ukraïna: Chronolohija rozvytku, Bd. 4); ders.: Ukraïna: Ljublins’ka unija ta narodžennja novoї vitčyzny, Kyïv 2009, S. 13.

[20] A. Sulima Kamiński: Historia Rzeczypospolitej … S. 58.

[21] Vgl. Viktor Korol’: Istorija Ukraïny. Navčal’nyj posibnyk, Kyïv 2005.

[22] Oleksandr D. Bojko: Istorija Ukraïny. Navčal’nyj posibnyk, 2. Auflage, Kapitel 4.2., Kyïv 2001. Pol’s’ka ekspansija na ukraїns’ki zemli; Kapitel 4.3., Ljubins’ka unija, S. 102-107.

[23] Ebd., S. 107.

[24] Ebd., S. 103.

[25] M.S. Pasečnyk: Istorija Ukrajiny: derżavnycki procesy, rozwytok kultury ta politychni perspektywy, Kyiw 2006, S. 132-133.

[26] Natalja Jakovenko: Skil’ky istorykiv – stil’ky unij (z nahody 440 littja Ljublins’koï uniï), in: Ukraïns’kyj humanitarnyj ohljad, 14 (2009), S. 9-42. Gekürzte Fassung des Artikels auf Polnisch: Ilu historyków – tyle unii. Uwagi z okazji 440-lecia unii lubelskiej, in: Andrzej Gil (Hg): Unia lubelska. Dziedzictwo wielu narodów, Lublin 2010, S. 35-60.

[27] Natalia Bilous: Ljubins’ka unija 1569 r.: istoriohrafični pohljady ta interpretaciї (do 440 riččja Ljubins’koї uniї), in: Ukraїns’kyj istoryčnyj žurnal, 1 (2010), S. 65-83.